Süddeutsche Zeitung

45 Hektar:Echinger Gewerbegebiet soll wachsen

In nichtöffentlicher Sitzung hat dem Gemeinderat ein Investor Baupläne für eine Erweiterung gen Norden über die Bahnlinie hinweg vorgelegt. Er hat auch schon einen renommierten und ansiedlungswilligen Betrieb an der Hand

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die anvisierte Ausweitung des Echinger Gewerbegebiets Ost über die Bahngleise hinaus wird offenbar konkret vorangetrieben. Hinter verschlossenen Türen hat ein Gewerbeentwickler dem Gemeinderat bereits seine Pläne präsentiert. Das Gewerbegebiet zwischen Eching und Neufahrn könnte demnach allein auf Echinger Flur um 45 Hektar nach Norden erweitert werden. Der potenzielle Investor hat dabei offenbar auch einen renommierten ansiedlungswilligen Betrieb im Portfolio, der für die Ausweitung den Magneten darstellen könnte.

Seit der Ansiedlung von Avon in den frühen 1960er Jahren ist das Gewerbegebiet zwischen Eching und Neufahrn als eines der ersten seiner Art bis zur heutigen Größe gewachsen. Die letzte große Infrastrukturmaßnahme dort war in den 1990er Jahren der maßgeblich von Eching geleistete neue Autobahnzubringer über die Anschlussstelle Eching-Ost der A92. Ansonsten hatte Eching in den vergangenen Jahren ausschließlich auf Veränderungen im Bestand gesetzt, auf Abriss oder Umnutzung bestehender Gebäude oder kleinteilige Ansiedlungen in Baulücken. Noch immer gibt es enormes Baurecht in dem Gewerbegebiet, sind längst nicht alle Flächen erschlossen. Neufahrn, dessen Anteil an der Gesamtfläche in etwa bei einem Viertel liegt, hatte sich zuletzt komplett neu orientiert und das Areal am Römerweg erschlossen.

Seit jeher begrenzt ist das Gewerbegebiet Ost durch die Autobahn A9 im Westen, die Staatsstraße Richtung Neufahrn und Erding im Süden, die Neufahrner Christl-Kranz-Straße im Osten und eben durch die Bahnlinie im Norden. Die ist freilich auch die einzige Grenze, die überschritten werden kann; im Westen und Osten schließt sich jenseits der Straßengrenzen jeweils Wohnbebauung an, südlich der Staatsstraße liegt mit der Echinger Lohe ein Naturschutzgebiet.

Das Echinger Rathaus hat nun zur Erweiterung eine Fläche nördlich der Bahnlinie ins Auge gefasst, die sich zur Autobahn A92 hin erstreckt. Diese Fläche läge von der A9 bis zur gedachten Verlängerung der Oskar-von-Miller-Straße komplett auf Echinger Flur. Das nördlich folgende Landschaftsschutzgebiet würde davon noch nicht berührt.

Der Autobahnzubringer zur Abfahrt Eching-Ost an der A92 würde mitten durch die Gewerbegebietserweiterung führen und ermögliche damit eine optimale Verkehrserschließung. Langfristige Visionen sind die Verlängerung der U-Bahn U6 ins Gewerbegebiet ebenso wie ein eigener S-Bahnhof auf der Linie der S1.

Nichtöffentlich hat der Echinger Gemeinderat dem Vernehmen nach schon die grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, die Erweiterung anzugehen. Nach der ersten Präsentation seiner Pläne arbeitet der Gewerbeentwickler derzeit Vorgaben aus dem Rathaus ein, die bei der nichtöffentlichen Debatte der Pläne laut geworden waren. Strittig ist demnach wohl vor allem, wie viel Logistikbetriebe angesiedelt werden dürfen. Wegen der verkehrstechnischen Ideallage ist bereits das Gewerbegebiet Ost stark auf die Logistik ausgerichtet. In der Erweiterung hätte die Gemeinde nun gerne ausschließlich moderne und nachhaltige Betriebe mit vielen und hochqualifizierten Arbeitsplätzen, starkem Gewerbesteueraufkommen und keinerlei störenden Emissionen - der schwer erfüllbare Idealmix.

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SZ vom 22.05.2019 / kbh
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