Süddeutsche Zeitung

Initiative Kickstart Kultur:Freising erleben in 3 D

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Die Pandemie hindert den Künstler Alexis Dworsky daran zu reisen, davon profitieren jetzt seine Heimatstadt und er selbst, denn sein Projekt wird gefördert.

Von Johanna Pichler, Freising

Weit entfernte Orte besuchen, ohne zu verreisen. Das macht Alexis Dworsky mit einem Verfahren, das als Photogrammetrie bezeichnet wird, möglich. Seine Heimatstadt ist Freising, in der er geboren wurde und wo er sich "daheim fühlt". Aus diesem Grund entschied er sich dazu, ein digitales Abbild besonderer Freisinger Orte zu schaffen. Die Projektidee reichte der Künstler bei "Kickstart Kultur Freising" ein und sie wird nun mit dem Titel "FS 3D" gefördert und umgesetzt.

In einem rechenintensiven Prozess generiert ein Computer aus Tausenden Fotos virtuelle Modelle realer Örtlichkeiten. Mit einem 3-D-Drucker lassen sich diese Modelle anschließend in verkleinerter Form reproduzieren. Außerdem können die fotografierten Orte mit Hilfe der "Virtual Reality" in Originalgröße besucht werden.

Die Fotos macht Dworsky mit einer normalen Kamera oder dem Handy

Alexis Dworsky machte sich vor allem Gedanken darüber, dass die Corona-Pandemie das Reisen auch im kleinen Sinne stark erschwert. Geschlossene Grenzen, Ausgangssperren und Quarantäne nehmen Freiheiten, andere Orte zu besuchen. Gleichzeitig war Dworsky überzeugt, dass digitale Kommunikationsmedien zumindest etwas Abhilfe schaffen können. "Lassen sich Orte besuchen und körperlich erfahren, auch wenn man nicht physisch dort ist? Können diese zu einem kommen, anstatt dass man selbst dorthin reist?", das waren Fragen, die sich der Künstler stellte.

Mittels Photogrammetrie könnte man selbst von weit entfernten Orten auf anderen Kontinenten das Freisinger Korbiniansbrünnlein oder den Skateboardplatz in der Luitpoldanlage besuchen. Und auch aus einem Zimmer im Seniorenheim könnten die Freisinger ihren Lieblingsort der Jugend, wie zum Beispiel die Linde im Hofgarten, wieder ganz nah vor sich haben. Die Fotos der Freisinger Orte schießt Dworsky zum Teil ganz einfach mit einer normalen Kamera oder dem Handy. Bei großen oder hohen Objekten nutzt der Künstler eine Drohne, da für eine genaue Abbildung Fotos aus allen Perspektiven notwendig sind. Normalerweise finden seine Projekte nicht unbedingt in Freising statt, oftmals sogar international. So konnte er auf Einladung des Goethe-Instituts das Vorhaben "Graffiti für Blinde" in Mexiko-Stadt sowie in Singapur realisieren.

Präsentiert wird das Projekt am Ende sowohl analog als auch digital

Auch in diesem Frühling und Sommer waren Projekte im Ausland geplant, doch durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen mussten diese abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Trotzdem freut sich der Künstler darüber, dass die Zeit in Freising ihm die Möglichkeit bietet, hier ein Kunstprojekt zu realisieren. Neben dem Korbiniansbrünnlein am Weihenstephaner Berg hat Dworsky auch schon die Bestiensäule im Freisinger Dom fotografiert. Weitere Orte sind noch in Planung. Präsentiert wird das Projekt am Ende sowohl analog als auch digital. Für die Umsetzung hat Alexis Dworsky nun wie alle anderen geförderten Kulturschaffenden drei Monate Zeit.

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Quelle:
SZ vom 20.05.2021
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