3500 Euro an Spenden:Freisings bunte Chorszene: Gelungene Benefiz-Premiere

3500 Euro an Spenden: Die jüngsten Sänger des Abends: Auch die Domkantorei unter der Leitung von Matthias Egger hat beim Benefizkonzert von sechs Freisinger Chören zugunsten der Bürgerstiftung mitgewirkt.

Die jüngsten Sänger des Abends: Auch die Domkantorei unter der Leitung von Matthias Egger hat beim Benefizkonzert von sechs Freisinger Chören zugunsten der Bürgerstiftung mitgewirkt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das erste Chorkonzert "Freising(t)" zugunsten der Bürgerstiftung kommt beim Publikum im ausverkauften Saal gut an.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Klar und sanft die Stimmen der Kinder und Jugendlichen, die von hinten in die voll besetzte Aula des Camerloher Gymnasiums einziehen, gerade als jemand das letzte Sonnenlicht, das eben noch durch eine Tür hereinfiel, ausgeschlossen hat. "Da pacem, Domine, in diebus nostris..." Durch das Halbdunkel schreiten sie in Richtung Bühne, den gregorianischen Gesang vor sich her tragend, ein Einzug wie in eine Kirche. Dann reihen sie sich unter dem Meer der Mikrofonständer auf, teilweise hängen die Schallwandler meterhoch über den Köpfen der Sänger, und erfüllen den Saal mit heller Mehrstimmigkeit. Die "Domkantorei" unter Matthias Egger ist der erste von sechs Chören bei dieser Benefiz-Premiere.

Es wird ein Spiel über die Oktaven an diesem Abend, quer durch die Musikgeschichte, Mittelalterliches bis Jazz und neu arrangiertem Pop, und doch eine harmonische Mischung. "Also hat Gott meine Welt geliebt" singt das "Heinrich-Schütz-Ensemble" nach dem Original seines Namensgebers voll Inbrunst, Stimmen aus einer Zeit, die vor allem kirchlich geprägt war. Temperamentvoll dirigiert dann Adela Casañas ihren "Coro Latino", Freisings spanischen Chor, der trotz seiner offensichtlichen Freude am Singen Zuwachs vertragen könnte. Für die sechs Sängerinnen, ist es nicht leicht, gegen die großen Chöre, die folgen sollen, anzukommen. Doch sie erhalten Verstärkung vom "Sängerhort", ebenfalls unter Casañas, und es wird poppig, passend zu den pinkfarbenen Accessoires der Sänger.

"Jeder Chor mit eigenem Charakter und alle auf unterschiedlichen Niveaustufen, die sich wunderbar ergänzen", freut sich Gunther Brennich

Die "Bohemian Rhapsody" kommt besonders gut an. "Es ist schön, diese bunte Chorszene von Freising zu erleben - von Jung bis Alt, jeder Chor mit eigenem Charakter und alle auf unterschiedlichen Niveaustufen, die sich wunderbar ergänzen", sagt Chorleiter Gunther Brennich später gegenüber der SZ. Das Konzept, das sich Verena Spanrad von der Freisinger Bürgerstiftung und ihr Mann Peter Spanrad, Stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums, erdacht haben, um die Stiftung bekannter zu machen, geht auf. Freising liebt Musik. Kurz vor Beginn musste Verena Spanrad letzte Bittsteller um Karten abweisen. 600 Stück, alle fort. Die Chöre selbst sitzen daher am Ende des Saals und seitlich auf den Stufen. Am Ende nimmt Spanrad 3500 Euro ein, die Spenden der Gäste nicht mitgerechnet. Das Geld soll wiederum an Bürger, an Organisationen und Vereine gehen, die Anträge hierfür gestellt haben - "Bürger für Bürger", das ist das Motto. Die Arbeiterwohlfahrt, die eine Altentagespflege betreibt, erhält nun 500 Euro, der Verein Prop bekommt 1500 für seine Suchtpräventionsprojekte an Schulen. Staatskanzleichef Florian Herrmann übergibt die Summen feierlich, an diesem Abend jedoch in seiner Funktion als Stiftungsvorsitzender.

Gesprächsfetzen in der Pause. "Im Chor singen ist jetzt wieder modern." "Gleich kommen unsere Kleinen, ich freu mich." Die Dame, die das sagt, meint den "Camerloher-Chor". Unter Brennich, dessen schwungvolles Deuten seiner Finger stets musikalisches Können hervorzuzaubern scheint, demonstrieren die Mittel- und Oberstufenschüler die Qualität ihrer Schule. Stücke von Shakespeare, minutenlanger Applaus. "Anchora", der Chor ehemaliger Camerloher-Schüler, setzt diese Qualität unter Mimi Neumair und Lukas Maier fort. Maier hat mit Songs von Ed Sheeran und Justin Timberlake experimentiert, sie neu arrangiert. Zum Schluss singen die Chöre gemeinsam "Viva la Vida" von Coldplay. 250 Stimmen, 250 Menschen, 250 Tonerzeuger und Klangkörper zugleich. Ein Chor der Chöre. Es ist gewaltig.

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