250 neue Wohnungen für Moosburg:Diesseits von Gut und Böse

250 neue Wohnungen für Moosburg: efm. Moosburg, freies Gelände (Rockermaier-Areal) hinter der Mittelschule

efm. Moosburg, freies Gelände (Rockermaier-Areal) hinter der Mittelschule

(Foto: Marco Einfeldt)

Die mittlerweile abgespeckten Pläne für das Baugebiet Rockermaier-Areal finden eine Mehrheit im Stadtrat.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die ersten Entwürfe für das neue Baugebiet Rockermaier-Areal waren in den Augen der Kritiker "jenseits von Gut und Böse", wie es Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) ausdrückte. "Der Plan war unsäglich", meinte auch Evelin Altenbeck (Grüne). Aber seit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan im September hat sich bei den Entwürfen für das Quartier mit rund 250 Wohnungen viel getan - auch auf Druck der BI "Für ein lebenswertes Moosburg". Das Vorhaben wurde abgespeckt, es wurden Geschosse reduziert und die Grünflächen aufgestockt. Deshalb beschloss der Stadtrat am Mittwoch bei nur vier Gegenstimmen die öffentliche Auslegung der Pläne nebst Behördenbeteiligung. Auch, wenn das Thema kontrovers diskutiert wurde.

Altenbeck, Alfred Wagner (Grüne), Gerd Beubl (SPD) und Stefan John (Linke) konnten sich mit den Plänen nicht anfreunden. "Diese Bebauung ist mir noch zu hoch, zu dicht, zu stark versiegelt", kritisierte Beubl. Mindestens 600 neue Einwohner seien zu viel. Auch John ist es "zu massiv". Moosburg habe mit so vielen neuen Wohnungen jetzt halt mal einen Peak, "weil wir in den vergangenen Jahren den Zuzug ein bisserl verschlafen haben", sagte dagegen Reinhard Lauterbach (FW). Philipp Fincke (FDP) sagte, Moosburg müsse mit dem Baugebiet seinen Teil beitragen, "dem bestehenden Siedlungsdruck zu begegnen, egal wo er her kommt. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe". Auch wenn die Entwürfe im Laufe der Zeit besser geworden seien, kritisierte Altenbeck den eintönigen Baustil. "Mir gefällt das, das ist Geschmackssache", hielt Erwin Weber (CSU) entgegen.

Jetzt soll ein Vertrag erarbeitet werden, der spätestens bei Satzungsbeschluss vorliegen muss

Ein K.o.-Kriterium für die vier Kritiker ist, dass es noch keine konkreten Vereinbarungen gibt, wie sich der Bauträger finanziell an den Folgelasten beteiligt. Dass eine solche verbindliche Vereinbarung getroffen werden muss, war Konsens im Gremium, allerdings meinte die Mehrheit, dass man das im weiteren Verlauf des Verfahrens regeln könne. "Mit der Auslegung schaffen wir kein Baurecht, es kann Nachbesserungen geben - wenn es bei der sozialen Komponente keine vernünftige Lösung gibt, werden wir nicht zustimmen", so Stanglmaier. Das Risiko liege beim Bauträger, "das Verfahren kann jederzeit gestoppt werden, wenn es keinen städtebaulichen Vertrag gibt, der für die Mehrheit akzeptabel ist", so Johannes Becher (Grüne).

Dieser Vertrag müsse jetzt erarbeitet werden "und spätestens beim Satzungsbeschluss dann vorliegen", sagte Martin Pschorr (SPD): "Aber ich halte nix davon, schon im Voraus den Katastrophenfall auszurufen." Auch sei es zu früh, sich über mangelnde Bürgerbeteiligung zu beklagen, wie es aus Reihen der BI zu hören war. Die Auslegung sei "der ganz normale demokratische Weg, ab jetzt können sich die Bürger beteiligen, und ich hoffe, dass sich sehr viele beteiligen", so Pschorr.

Insgesamt sollen 2500 Quadratmeter Grünfläche entstehen, die Energieversorgung wird rein regenerativ

Dann kann sich jeder selbst ein Bild machen von den Plänen der Rebl & Penzkofer GmbH, die Stefan Paternoster für den Bauträger am Mittwoch vorstellte. Die Randbebauung bestehe durchgehend nur noch aus Erdgeschoss, einem Ober- und einem zurückgesetzten Dachgeschoss. In der Mitte sind es bis zu vier Obergeschosse plus Dachgeschoss. Am Mühlbach entsteht ein 1800 Quadratmeter großer Grünstreifen mit Wasserspielplatz. Im gesamten Quartier summieren sich die Grünflächen auf 2500 Quadratmeter. Die Energieversorgung erfolge rein regenerativ, so Paternoster. Das Verkehrsgutachten, das im Oktober vorgestellt wird, komme zu dem Fazit, dass die Anbindung über "die Industriestraße als Sammelstraße das zu erwartende Verkehrsaufkommen gut bewältigt", sagte Bürgermeister Josef Dollinger (FW).

Der Vertagungsantrag, den Beubl für die BI stellte, fiel im Stadtrat durch, sein Antrag, eine Umweltprüfung zu verlangen, wurde angenommen. Auf Antrag von Stanglmaier wurde beschlossen, die Auslegungsfrist auf acht Wochen zu verlängern.

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