Freimann:Unterföhring erreicht Nachbesserungen bei Kraftwerk

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Stadtwerke München wollen Abgase der neuen Gasturbinen am Frankfurter Ring besonders gründlich von Schadstoffen befreien

Von Sabine Wejsada, Freimann/Unterföhring

Der Protest aus Unterföhring hat sich offenkundig gelohnt: Nach den Worten von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entsteht derzeit in Freimann "das modernste und sauberste Gasturbinenkraftwerk Deutschlands". In einem Schreiben an Josef Trundt, den Chef der Unterföhringer Agenda 21, berichtet Reiter davon, dass die Stadtwerke München (SWM) in das Heizwerk sogenannte DeNOx-Anlagen zur Rauchgasentstickung und einen CO-Katalysator einbauten, um auf diese Weise diese Schadstoffe aus den Abgasen zu entnehmen - wie es die Nachbarn aus Unterföhring gefordert hatten. Die SWM nähmen dafür einen "geringeren Wirkungsgrad und weniger Leistung durch höheren Druckverlust im Abgas sowie höhere Investitions- und Betriebskosten in Kauf".

In der Stadtrand-Kommune nimmt man diese Anstrengungen erfreut zur Kenntnis, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) nun im Gemeinderat sagte. "Das würde es ohne Unterföhring nicht geben", versicherte der Rathauschef und bedankte sich dafür noch einmal bei Trundt. Dieser hatte den Stein im Oktober 2017 ins Rollen gebracht: Damals hatte Trundt in der Bürgerversammlung dem Rathaus nahegelegt, den Stadtwerken wegen der Umbauten in Freimann mit einer Klage zu drohen, sollten diese im neuen Heizkraftwerk in Freimann auf Schadstofffilter verzichten.

Bereits ein paar Tage später hatte der Versorger dem Unterföhringer Bürgermeister zugesichert, dem kleinen Nachbarn entgegenzukommen, was die Emissionen angeht. Obwohl man beim Ausstoß von Stickoxiden ohnehin schon unter den erforderlichen Grenzwerten liege, würden die Belastungen durch die versprochenen Filteranlagen weiter reduziert, berichtete Kemmelmeyer aus einem kurz nach der Bürgersammlung geführten Telefonat mit Christoph Bieniek, Leiter Technik und Produktion Energie bei den Stadtwerken.

Trundt hatte Mitte Februar schriftlich bei Reiter nachgefragt, wie weit das Vorhaben der Stadtwerke zum Einbau der Filteranlagen im neuen Gasturbinen-Heizwerk gediehen seien. Dieses dient den Stadtwerken im Verbund mit den anderen Anlagen zur Strom- und Fernwärmeversorgung. Am Frankfurter Ring standen dafür bis Ende 2015 zwei Gasturbinen mit einer elektrischen Leistung von je 80 Megawatt zur Verfügung, die für Spitzenlastzeiten ausgelegt waren. Die Stadtwerke streben nach eigenen Angaben eine Inbetriebnahme der beiden neuen Turbinen noch für 2019 an.

Die Gemeinde Unterföhring hatte in ihrer Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren eine Schadstoffbelastung ihres Gebiets befürchtet, das in direkter Nachbarschaft der Anlage liegt. Darüber hinaus monierte die Kommune, dass mit dem Betrieb der beiden neuen Gasturbinen die ohnehin bestehende Luftbelastung steige, auch wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts ergeben hat, dass diese zu vernachlässigen sei. Jetzt sind sich die Unterföhringer sicher, dass Trundts offen geäußerte Idee, den Klageweg zu beschreiten, am Ende dazu geführt hat, dass die Stadtwerke im Freimanner Heizwerk mehr tun, als sie laut Gesetz hätten tun müssen.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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