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Freimann: Drei Türme: Das Seniorenheim Kieferngarten bietet Platz für 700 Bewohner. Nun soll ein vierter Turm gebaut werden.

Drei Türme: Das Seniorenheim Kieferngarten bietet Platz für 700 Bewohner. Nun soll ein vierter Turm gebaut werden.

(Foto: Bayrisches Rotes Kreuz)

Das Bayerische Rote Kreuz plant die stufenweise Generalsanierung des Altenheims an der Bauernfeindstraße. In einen neuen Turm soll der BRK-Landesverband einziehen, außerdem entstehen 70 Wohnungen für Mitarbeiter

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Die größte Hilfsorganisation im Freistaat will sich einen eigenen Stammsitz bauen: Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) nutzt eine Generalsanierung des Seniorenheims in der Siedlung Kieferngarten in Freimann, um diesen Standort an der Bauernfeindstraße auch zur neuen Verwaltungszentrale auszubauen. Nach Angaben des stellvertretenden Landesgeschäftsführers Wolfgang Obermair wird das BRK gut 150 Millionen Euro in das Projekt stecken. "Wir rechnen täglich mit einem ersten Signal der Stadt, ob wir unsere Pläne durchführen können", sagt er.

Konkret wartet die BRK-Führung auf die Antwort der Lokalbaukommission (LBK) zum Bauvorbescheidsantrag - und damit auf die Beurteilung des Baurechts auf dem 30 000 Quadratmeter großen Grundstück. Der Wohlfahrtsverband betreibt dort eines der größten Altenheime Münchens mit 700 Plätzen in drei etwa 30 Meter hohen Wohntürmen. Die Anlage mit 388 Einzel- und 141 Zwei-Bett-Zimmern für betreutes Wohnen sowie der Flachbau mit dem Pflegebereich ist stark sanierungsbedürftig. Nicht nur die Haustechnik mit Heizungs-, Wasser-, Strominstallationen muss ausgetauscht werden; es ist auch nötig, die Türme nach modernen Standards für Zimmergrößen, Ausstattung und Barrierefreiheit umzugestalten.

Das BRK feilt schon jahrelang am Modernisierungskonzept - und kam dabei auf die Idee, sich einen eigenen Sitz für die BRK-Landesverwaltung zu errichten und die Angestellten der Tochterfirma Sozialservice-Gesellschaft, welche bayernweit 26 Seniorenheime betreibt, mit einzuquartieren. Insgesamt sind dies 200 Mitarbeiter, die derzeit auf Mietobjekte in der Garmischer Straße und der Hofmannstraße verteilt sind. Es gehe vor allem darum, "Synergien zu nutzen und zu generieren", sagt Obermair. Das Investment kann das BRK allerdings nicht komplett aus eigener Kraft stemmen. Ein Teil des Areals soll verkauft, das BRK aber alleiniger Träger der Anlage bleiben. Die Suche nach dem Co-Investor soll starten, sobald das Baurecht festgezurrt ist.

Der LBK liegt derzeit folgendes Grobkonzept zur Prüfung vor: Im ersten Bauabschnitt will das BRK am südöstlichen Grundstückseck zunächst einen dreigeschossigen Flachbau an der Burmesterstraße errichten, das "Haus F". Im zweiten Schritt wird der bestehende, nördlich angrenzende Viergeschoss-Riegel abgerissen, in dem sich derzeit noch die stationäre Pflege befindet. Diese Abteilung zieht übergangsweise ins "Haus F", bis der neue Riegel fertig ist. Mit dem dritten Bauabschnitt bekommt die Anlage am Nordende einen vierten Turm: Das neunstöckige Bauwerk wird der zukünftige BRK-Verwaltungssitz mit einem großen Empfangs- und Veranstaltungsbereich im gesamten Erdgeschoss. Zu diesem Zeitpunkt dürfte das "Haus F" schon seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt sein: Hier sollen 70 Mitarbeiterwohnungen entstehen.

Sodann soll es daran gehen, die drei Bestandstürme zu sanieren und aufzustocken, so die LBK nichts dagegen hat. Das ist durchaus verzwickt. Denn dafür muss jeweils ein Gebäude leer stehen, wobei keiner der Bewohner den Standort verlassen wird müssen, wie die verantwortliche Projektleiterin beim BRK, Claudia Winkler, versichert, sie spricht von einer "ausgeklügelten Umzugslogistik". Und die läuft so: Da im Jahr etwa 100 der betagten Bewohner versterben, leeren sich die Gebäude, so makaber das klingen mag, auf natürliche Weise. Manche Senioren müssen dann umziehen, damit die Arbeiter ein leeres Gebäude vorfinden. Turm für Turm soll das so weitergehen. Die BRK-Führung peilt den Start des Projekts für 2023 an; nach Winklers Schätzung dürfte es sich sechs bis acht Jahre hinziehen. Danach werden auch die noch nicht so alten Freimanner etwas von der ohnehin schon zugänglichen Anlage haben. Gemäß den Plänen des Landschaftsarchitekturbüros Latz + Partner sollen in der mit Kiefern bestandenen Parkanlage neue Wege angelegt, der Brunnenhof großzügiger gestaltet werden. Die Ladenzeile bleibt erhalten, das Altenheim-Café wird saniert. "Wir wollen das Areal noch mehr öffnen", sagt Winkler.

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