Freimann:Bund zahlt für Räumung

Munitionsfund könnte Anwohner dennoch teuer zu stehen kommen

Von Stefan Mühleisen

Gut 20 Monate nach dem Aufsehen erregenden Munitionsfund auf einem Privatgrundstück am Zwergackerweg in Freimann zeichnet sich zumindest in Teilen eine finanzielle Regelung des spektakulären Falls ab. Die Gesamtkosten für die Räumung belaufen sich laut Kreisverwaltungsreferat auf genau 1 718 683,93 Euro, wobei die Staatskasse des Bundes "einen erheblichen Anteil" übernehmen wird, wie es in einer Behördenmitteilung heißt.

Die Familie Meinberger in dem betroffenen Haus ist damit jedoch noch nicht aus dem Schneider. Gemäß den Ausführungen von KVR-Chef Thomas Böhle enthält der verbleibende Betrag Kosten, die auf den Grundstückseigentümer umgelegt werden können. Der Stadtrat soll bald entscheiden, in welcher Höhe oder ob überhaupt die Hauseigentümer zur Kasse gebeten werden. Böhle kündigt dafür "zeitnah" eine Beschlussvorlage mit detaillierter Aufstellung und mehreren Handlungsoptionen für die Sitzung an, die allerdings nicht öffentlich stattfinden wird. Genaue Zahlen will er wegen entsprechender gesetzlicher Vorgaben nicht nennen.

Im März 2017 waren auf dem Grundstück zehn Tonnen hochexplosive Kriegsaltlasten gefunden worden. Die Entsorgung dauerte mehrere Wochen; 200 Anwohner wurden zeitweise in Hotels einquartiert. Die Familie wähnte sich vor dem Ruin, da qua Gesetz Eigentümer zu einer teilweisen Kostenübernahme verpflichtet sind. Die Stadt stellte in diesem besonderen Fall bis zu 2,2 Millionen Euro als Vorleistung zur Verfügung. Für den Fall, dass die Stadt von den Meinbergers nun noch Geld einfordert, kündigt der Anwalt der Familie, Florian Englert, an: "Wir werden alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen, damit der Bund auch die restlichen Kosten übernimmt."

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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