Freiham/Neuaubing-Westkreuz:Seelsorge auf vier Rädern

Freiham/Neuaubing-Westkreuz: Mobile Kontaktstelle: (oben) Bärbel Kagerer und Johannes van Kruijsbergen, (unten) Veronika Güldner-Zierer (links) und Monika Obesser.

Mobile Kontaktstelle: (oben) Bärbel Kagerer und Johannes van Kruijsbergen, (unten) Veronika Güldner-Zierer (links) und Monika Obesser.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Pastoralreferent und Kolleginnen aus dem Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz wollen mit einem umgebauten Bus Raum für Begegnungen schaffen

Von Ellen Draxel, Freiham/Neuaubing-Westkreuz

Die Idee ist so simpel wie einleuchtend. Wer Sorgen hat, braucht jemanden, der ihm zuhört. Jemanden, dem er sich anvertrauen kann. Ohne gleich eine Lösung parat zu haben. Für Johannes van Kruijsbergen ist diese Art des Zuhörens elementarer Bestandteil des Christentums. Deshalb will der Pastoralreferent gemeinsam mit drei Kolleginnen aus dem Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz ein neues Projekt ins Leben rufen: ein Seelsorgemobil. "Unsere Vision ist, dass wir mit einem umgebauten Bus an verschiedenen Orten und Plätzen im neuen Stadtteil Freiham, aber auch in den bestehenden Stadtteilen Neuaubing und Westkreuz stehen und dort für die Menschen ansprechbar sind."

Dem Team ist aufgefallen, dass sich viele Leute in der heutigen Gesellschaft mit ihren komplexen Abläufen und Strukturen zunehmend auf der Seite der Verlierer wiederfinden. Rentner beispielsweise, die ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. Alleinerziehende, die von dem, was sie täglich managen müssen, erdrückt werden. Gleichzeitig erleben die Kirchenvertreter, dass immer mehr Menschen private Erlebnisse und Probleme mit sich herumtragen, aber kaum jemanden haben, dem sie etwas davon erzählen können. "Für diese Menschen wollen wir als Kirche da sein - so, wie Jesus es vor 2000 Jahren gemacht hat."

Stattfinden sollen die Gespräche in einem umgebauten Fahrzeug, bei Kaffee und Keksen. Oder bei schönem Wetter gemütlich auf Stühlen vor dem Mobil. Zu bestimmten Zeiten steht der Bus an Straßenecken, die vorher auf der Website bekannt gemacht wurden. "Das kann abends an der S-Bahn sein, an einem Sonntagnachmittag vielleicht vor einem Spielplatz, beim Wochenmarkt in Aubing-Ost oder möglicherweise auch mal im Innenhof des Freihamer Bildungscampus," meint der Pastoralreferent. "Je nach Bedarf."

Details sind noch zu klären, einiges hängt auch davon ab, wie viele Leute die "Freiham AG" ins Boot holen kann. Denn eines ist sicher - ohne ehrenamtliche Helfer geht es nicht. "Damit dieses Projekt funktioniert, brauchen wir Menschen mit unterschiedlichen Begabungen", sagt van Kruijsbergen. Jemanden, der sich mit gebrauchten Autos auskennt. Jemanden, der ein Auto umbauen kann und will. Jemanden, der gerne mit Menschen spricht. Und viele, die Kirche auf eine neue Art erlebbar machen wollen. Einige Freiwillige haben ihr Wohlwollen bereits bekundet. Auch ein erstes Angebot von einem Campingbus gibt es schon. In trockenen Tüchern aber ist bislang nichts.

Deswegen ist für Mittwoch, 8. Mai, ein erstes Planungs- und Informationstreffen um 19.30 Uhr im Pfarrheim von St. Konrad an der Freienfelsstraße 5 anberaumt. Dazu eingeladen ist jeder, der ein Interesse verspürt, sich bei dem Projekt zu engagieren. Ziel des Planer-Teams ist es, den Bus bis Ende des Jahres einsatzfertig umgebaut zu haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: