Freiham ist aus kommunaler Sicht ein Vorbild für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Der Rückhalt für eine weitere Bebauung schwindet allerdings im Viertel. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied hat in seiner jüngsten Sitzung den Bebauungsplanentwurf zum zweiten Abschnitt Freiham-Nord abgelehnt. Lediglich die Schulplanungen begrüßten die Bürgervertreter. Es ist nicht das erste negative Votum aus dem Stadtbezirk: Bereits 2019 hatte das lokale Gremium seine Zustimmung zum Aufstellungsbeschluss verweigert.
Die Argumente sind und waren dabei stets dieselben: eine zu dichte Bebauung bei einem mangelhaften Verkehrskonzept. „Der Plan“, kritisiert Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU), „geht hinten und vorn nicht auf. Erst muss eine leistungsfähige ÖPNV-Infrastruktur mit der U-Bahn zur Verfügung stehen, bevor nun viele weitere Zehntausende Menschen dort wohnen, die keine Möglichkeit haben, ein Auto zu nutzen, da man ihnen nicht ausreichend Stellplätze gibt und auch die Wohnhäuser nicht mehr anfahrbar sind.“
Freiham wird in Etappen bebaut. Im ersten Abschnitt des Wohngebiets Freiham-Nord leben auf 85 Hektar mittlerweile 6000 Menschen, noch mal so viele sollen noch zuziehen. Der zweite Abschnitt ist kleiner, 55 Hektar, aber für rund 16 000 Einwohnerinnen und Einwohner konzipiert. Es gibt zwar ein Mobilitätskonzept – konkrete Angaben, wie Schleichverkehr durch die angrenzenden Viertel vermieden werden könne und wie eine geplante Parkraumbewirtschaftung und eine Verkehrsüberwachung im Quartier erfolgen solle, fehlten aber, monieren die Bürgervertreter. Zudem mangele es nach wie vor an einer Finanzierungszusage für die Verlängerung der U5 nach Freiham. Doch ohne U-Bahn keine Wohnbebauung – so sehen sie das im Viertel.
Entscheidungsbefugt allerdings sind die Aubinger nicht. Das letzte Wort hat der Stadtrat – und beim vorigen Mal interessierte das Votum aus dem Westen die Planer nur marginal. Sie schritten mit ihrem Vorhaben weiter voran. Und jetzt? „Alle eingehenden Stellungnahmen einschließlich der Stellungnahme des Bezirksausschusses 22 werden selbstverständlich aufgegriffen, geprüft und im nächsten Verfahrensschritt, dem Billigungsbeschluss, behandelt“, heißt es aus der Verwaltung. Das Ergebnis werde „aktuell erarbeitet“.