Freiham:Klimaschutz ernst nehmen

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Politiker wollen mehr Grün und alternative Energien für Freiham

Von Ellen Draxel, Freiham

Klimaschutz vor der Haustür - in neu entstehenden Stadtteilen, die so innovativ geplant sind wie Freiham, sollte diese Frage eine zentrale Rolle spielen, finden Aubings Lokalpolitiker. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung gleich vier Anträge formuliert, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Punkt eins ist das Urban Gardening. In Freiham-Nord ist für das gemeinsame Garteln eine Fläche von 800 Quadratmetern vorgesehen - zu wenig, monieren die Bürgervertreter. Wie nachhaltig es sein kann, im Garten zu werkeln, einheimisches Gemüse, Früchte und Salat anzubauen und Blumen zu pflanzen, wissen die Menschen im 22. Stadtbezirk aus eigener Erfahrung: Viele von ihnen haben noch einen eigenen Garten.

Eine größere Grünfläche zur Bewirtschaftung hätte zudem den positiven Nebeneffekt, etwas weniger zur Versiegelung des Bodens beizutragen. Denn bevor mit der Bebauung des Viertels auf rund 350 Hektar begonnen wurde, war die Fläche Freihams ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet für die Großstadt München. "Aubing-Lochhausen-Langwied ist mit einem Flächenanteil von mehr als zehn Prozent der flächengrößte Stadtbezirk der Landeshauptstadt", argumentieren die Lokalpolitiker. Dem Klimaschutz in diesem Gebiet komme somit eine "besondere Bedeutung" zu, auch aus gesamtstädtischer Sicht. Der Bezirksausschuss fordert deshalb Konzepte, die den Wärmeinsel-Effekt abmildern helfen - etwa in Form von Fassadenbegrünungen.

Immerhin, Bäume mussten für Freiham keine weichen, das Quartier entsteht auf ehemaligen Ackerflächen. Aber Europas größtes Neubauquartier ist schließlich nicht die einzige Siedlungsmaßnahme in Aubing und Umgebung. Und "tausend Bäume für den Stadtbezirk" würden dank der Frischluftschneise letztlich ganz München nützen, davon sind die Bürgervertreter überzeugt. Ob sie nun in städtischen Grünflächen, im Straßenbegleitgrün oder über ein Förderprogramm auf Privatgrund gepflanzt werden.

Und weil in Freiham neu gedacht wird, sollte das Geothermie-Heizwerk auch nicht die einzige regenerative Energiequelle bleiben, findet Aubings Stadtteilgremium. Der Vorschlag der Lokalpolitiker: Den vier Kilometer langen Wall zur Autobahn A 99 im Landschaftspark Freiham so zu gestalten, dass er nicht nur dem Lärmschutz, sondern auch der Solarstromerzeugung dient.

© SZ vom 06.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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