Planungsreferat:"Wassernutzung ohne Schwimmbad"

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Einst war das vor Jahren geschlossene Floriansmühlbad ein beliebter Treffpunkt. (Foto: Florian Peljak)

Trotz der erneut erteilten Absage will der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann weiter dafür kämpfen, das schon lange geschlossene Floriansmühlbad wiederherzustellen.

Von David Pister

"Die Stadt macht einen guten Job, aber es herrscht ein Geist der Bedenkenträger. Der Beschluss ist eine verpasste Chance für Freimann." Patric Wolf (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann, spricht von der erneuten Absage des Planungsreferats an ein Naturbad auf dem Gelände des ehemaligen Floriansmühlbades. Laut Beschluss sollen in dem Bereich stattdessen eine öffentliche Grünfläche mit "Wassernutzung ohne Schwimmbad" und ein Fitnessparcours entstehen. Möglich seien zum Beispiel Wasserspielplätze für Kinder oder auch Duschen und Brunnen. Allerdings müssten diese mit Trinkwasser versorgt werden, da die Wasserqualität des Garchinger Mühlbachs zu gering sei.

Seit das Gelände 1991 an die damalige Hypo-Bank (heute Unicredit) verkauft wurde, liegt es brach und wird von einem zwei Meter hohen Bretterzaun umgeben. Die Freimannerinnen und Freimanner haben mehrmals beantragt, das ehemalige Floriansmühlbad wiederherzustellen und zu eröffnen. Für die Bewohner des Bezirks ist die Wiedereröffnung des Freibads eine Herzensangelegenheit, deshalb will Wolf auch nicht ausschließen, dass dort wieder geschwommen und geplanscht wird. "Man soll niemals nie sagen", so Wolf.

1932 wurde das Floriansmühlbad von Karl Kaltenbach gegründet. Bis in die späten Achtzigerjahre war das Freibad ein beliebter Treffpunkt für Menschen aus ganz München. Walter Hofstetter, Ur-Freimanner, erinnert sich gerne an die Zeit zurück: "Als wir kleine Jungs waren, haben die Bayern-Profis, der Kupferschmidt zum Beispiel, mit uns auf der Wiese gekickt", erzählt der 67-Jährige. Hofstetter habe ganz in der Nähe des Naturbades gewohnt. "Da war ein Loch im Zaun, da konnten wir als Buben rein, ohne Eintritt zu bezahlen." Der Rentner lacht spitzbübisch. Das Floriansmühlbad war ein Flussbad, das aus dem Garchinger Mühlbach mit Wasser gespeist wurde. Der Kanal sei "immer schön kühl" gewesen, sagt Hofstetter.

Dass auf dem Gelände vorerst kein neues Schwimmbad gebaut werden soll, stimmt den 67-Jährigen traurig. Noch heute kann er sich die Atmosphäre gut in Erinnerung rufen und schwärmt vom Geruch der frischen Würstchen am Kiosk. Patric Wolf kann die Begründung für die Absage nicht nachvollziehen. Bei der Prüfung hat das Planungsreferat neben der Lärmbelästigung der Anwohner die Qualität des Wassers beanstandet. "Im selben Wasser, auf Höhe der Studentenstadt, gibt es einen Badestrand für Kleinkinder, die dort im Wasser spielen und planschen, und einen Kilometer weiter nördlich soll es das schlimmste Wasser sein?"

Für die Bürgerinnen und Bürger von Freimann bedeutet das Floriansmühlbad mehr als eine Schwimmmöglichkeit. Es ist ein Teil ihrer Geschichte. Ihrer Vergangenheit. Deshalb bleibt der Bezirksausschuss hartnäckig. Seit 2014 stellt der BA Anträge, die sich in ihrer Frequenz in der jüngsten Zeit erhöht haben. "Wir haben noch einiges vor", so Wolf. "Wir wollen uns Naturfreibäder in anderen Gemeinden Münchens ansehen und der Stadt dann Vorschläge machen. Wir wollen nicht nachlassen." Wer weiß, vielleicht wird sich das Gelände, das sich derzeit im Dornröschenschlaf befindet, wieder der glanzvollen Vergangenheit annähern.

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