Frankophoner Pop:Nieder mit der Sprachbarriere

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Bekannt wurde DJ Rupen Gehrke vor allem mit dem „Jalla Club“. Jetzt erklingen seine einfallsreichen und völkerverständigenden Global Beats bei der „Tour de France“. (Foto: Thomas Bohnet)

Der heuer eigentlich fällige Jubiläumsabend zum 20-Jährigen fiel wie alle Partys Corona zum Opfer - jetzt aber gibt es ein "Tour de France"-Special mit Gast-DJ Rupidoo als Party-Stream aus dem Ampere.

Von Oliver Hochkeppel

In der Schule hatte der aus dem Schwarzwald stammende Thomas Bohnet kein Französisch, die Sprache hat er sich erst viel später mühsam angeeignet. Doch die französische Musik von Chanson bis Rock und Rap hat ihn schon früh fasziniert, und so hat er sich als Musikjournalist, DJ und Mitarbeiter eines großen Konzertveranstalters irgendwann darauf spezialisiert. 1998 in München gelandet, legte der heute 62-Jährige im Jahr 2000 im Club 2 erstmals ausschließlich französische Musik auf und nannte das Ganze "Tour de France". Deutschlands älteste "Franzosendisco" war geboren, zu erleben an jedem ersten Freitag des Monats. Auch, aber nicht nur dank der großen französischen Gemeinde in München wurde aus dem 2002 ins Muffatwerk übersiedelten Experiment schnell ein Hit. Später etablierte Bohnet die "TdF" auch in Berlin und gab Gastspiele von Frankfurt bis Amsterdam. Im vergangenen Jahr durfte der "verrückte Deutsche, der Party macht", erstmals in Paris auflegen.

Man kann nur mutmaßen, wieviel Anteil Bohnet, seine "TdF" und die daraus entstandenen CD-Kompilationen daran haben, dass französischer Pop von Benjamin Biolay und Zaz bis zu Stromae, Louane oder Clara Luciani die Sprachbarriere überwunden und inzwischen auch in Deutschland Erfolg hat. Unterschätzen sollte man ihn nicht. Der heuer eigentlich fällige Jubiläumsabend zum 20-Jährigen fiel natürlich wie alle Partys Corona zum Opfer; jetzt aber gibt es zum Deutsch-Französischen Tag und präsentiert vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds/Fonds Citoyen Franco-Allemand wenigstens ein Tour de France-Special als Stream. Am Samstag, 23. Januar, wird im Ampere neben Bohnet und seinem Co-DJ Christian Berst auch der Global-Dancemusic-DJ Rupen Gehrke alias Rupidoo an den Reglern stehen, der selbst schon seit Anfang der Pandemie wöchentlich streamt und das Frankophone diesmal global erweitert. Der Visual-Künstler Massimo Fiorito schließlich sorgt mit seinen Licht- und Video-Effekten dafür, dass die Sache auch optisch spannend wird. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!

Tour de France Special mit Rupidoo , Sa., 23. Jan., 21 Uhr, Muffatwerk, Ampere, www.youtube.com/c/RupenGehrke

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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