Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg:Fremde im Visier

Exotische Eindrücke und grausamer Kriegsalltag. Eine Ausstellung des Münchner Stadtmuseums zeigt private Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg.

Helena Schwarzenbeck

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Exotische Eindrücke und grausamer Kriegsalltag. Eine Ausstellung des Münchner Stadtmuseums zeigt Autorenfotos aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die Sonderausstellung "Fremde im Visier" in München zeigt bis zum 28. Februar rund 150 Fotoalben aus Privatbesitz, die dem Stadtmuseum von ehemaligen Wehrmachtssoldaten und aus Museen und Archiven geliehen wurden.

1939 besaßen rund zehn Prozent der Deutschen einen eigenen Fotoapparat. In Alben wie diesem haben Tausende deutsche Wehrmachtssoldaten ihre Erinnerungsfotos von der Front gesammelt. Die Bilder zeigen, wie die Soldaten den Krieg gesehen haben - nicht wie er war.

Foto: Fotoalbum um 1936; Privatbesitz.

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Auf den Schultern seines Kameraden sitzend schießt dieser "Pressefotomann" ein Bild. Das Propagandaministerium forderte die Soldaten auf, auch an der Front Bilder zu machen, da sich das Regime davon einen stärkeren Zusammenhalt zwischen Front und Heimat erhoffte.

Foto: Frankreich, Juni 1940; Privatbesitz Anke Hübner, Oldenburg.

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Deutsche Soldaten in Paris blicken vom Arc de Triomphe auf den Eiffelturm. Viele Bilder dokumentieren auch den touristischen Blick der Soldaten auf die fremden Länder und Völker.

Foto: Frankreich 1940; Privatbesitz Achim Gerloff, Wiesbaden.

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Andere Fotos zeigen einfach den Alltag in den vom Krieg zerstörten Städten: Kinder stehen wartend an den Gleisen und betteln vorbeifahrende Zuggäste in Warschau um Brot an.

Foto: Privatbesitz

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Mit "Russische Gefangene" ist diese Aufnahme betitelt. In Reih und Glied stehen die Häftlinge im Schnee vor einem hohen Stacheldrahtzaun.

Foto: vermutlich 1941; Privatbesitz Horst Kaul, Ahrensburg

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Auf einer der wenigen Farbaufnahmen sieht man hier einen Wehrmachtssoldaten, der sich von Kindern in einer Stadt in den eroberten Gebieten der Sowjetunion die Schuhe putzen lässt.

Foto: Privatbesitz Ernst Feuerhake, Leer

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Eine Frau watet mit geschürztem Rock durch eine knietiefe Furt. Was zunächst aussieht wie eine kurze Abkühlung bei Sommerhitze, offenbart sich beim Lesen der Rückseite der Fotografie als grausames Spektakel ...

Foto: Privatbesitz Alfons Eggert, Münster

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... "Die Minenprobe" der Serie "Vom Donez zum Don" zeigt eine Frau, die dazu gezwungen wird, als lebender Minendetektor den Fluss zu durchqueren, um den wartenden Truppen einen sicheren Übergang zu ermöglichen.

Foto: Archiv Reiner Moneth, Norden

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Jubelnd begrüßen diese Soldaten an der Ostfront Adolf Hitler und Benito Mussolini in Uman in der Ukraine Ende August 1941. Viele Männer lassen es sich nicht nehmen, und schießen mit ihren Kameras Erinnerungsfotos.

Foto: 28. August 1941; Archiv Reiner Moneth, Norden

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Der Blick aus einem Sichtschlitz eines Bunkers bei Woronowo in der Sowjetunion: Im Schnee liegt ein toter sowjetischer Soldat. Das Bild wurde im Winter 1941/42 aufgenommen. Anders als die "Bildberichter" der Propagandakompanien offenbaren die Aufnahmen der Soldaten einen viel nüchterneren und differenzierteren Blick auf den Krieg.

Foto: bei Woronowo, Sowjetunion, Winter 1941/1942; Privatbesitz Dr. Walter Jancke, Düsseldorf

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Selbst aus der Kriegsgefangenschaft gelang es manchen Männern, Bilder zurück in die Heimat mitzubringen. Allerdings sind nur sehr wenige Fotos aus britischen Lagern in Nordafrika oder aus sowjetischen Lagern überliefert. Auf diesem Foto, das den schlichten Titel "Arbeit" trägt, sieht man Häftlinge bei der Waldrodung. Die Aufnahme wurde heimlich vom Lagerfotografen Willy Steinberg im sowjetischen Kriegsgefangenenlager "7150 Grjasowez für deutsche Offiziere" bei Panowka gemacht.

Foto: Sowjetunion 1947; Privatbesitz Christiane Schlötzer, München

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Mit viel Respekt posiert ein deutscher Soldat neben einem Dromedar in Libyen. Dieses Foto, das einen touristischen Blick auf den Krieg dokumentiert, wurde auf dem Afrikafeldzug aufgenommen und überdauerte die Jahre der Kriegsgefangenschaft in Kanada im Gepäck des Fotografen Herbert Köhler.

Foto: Libyen, vermutlich Sommer 1941; Münchner Stadtmuseum

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Für die Gräber toter Kameraden beschriftet dieser Soldat Kreuze. Ein Anliegen der Sonderausstellung des Stadtmuseums ist es, auch die Motive und Bildästhetik der Fotos im Zusammenhang mit ihrem Entstehungskontext zu untersuchen und zu thematisieren.

Foto: vermutlich Belgien, 1940; Münchner Stadtmuseum

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Die Soldaten nahmen nicht nur sich selbst, sondern auch die Bevölkerung in den umkämpften und besetzten Gebieten auf. In einfachsten Verhältnissen wurde diese sowjetische Mutter mit zwei Kindern vor einem Ofen und einer mit Stroh ausgelegten Bettstatt fotografiert.

Foto: ohne Datierung, anonymer Fotograf; Münchner Stadtmuseum

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Angeschossen, lädiert und ohne Kopf: Eine Lenin-Statue steht in einem vom Krieg zerstörten Ort vermutlich in der Ukraine.

Die Ausstellung im Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz 1 kann bis 28. Februar 2010 besichtigt werden. Öffnungszeiten: Dienstags bis Sonntags 10:00 - 18:00 Uhr, montags geschlossen.

Foto: vermutlich Ukraine 1941, anonymer Fotograf; Münchner Stadtmuseum

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