Foto-Ausstellung in München:Moses hält die Zeit fest

Seiltanzende Affen, gefährliche Löwen und rollende Tonnen: Stefan Moses zeigt im Stadtmuseum seine ungewöhnlichen Fotos aus dem München der fünfziger und sechziger Jahre.

Lara Doktor

11 Bilder

Oktoberfest

Quelle: SZ

1 / 11

Die Fotos von Stefan Moses hängen normalerweise im MoMA in New York und im Centre Pompidou in Paris, nun aber - anlässlich des 80. Geburtstags des Fotografens - im Stadtmuseum in München. Den Schwerpunkt der Ausstellung "Stefan Moses - Münchner Leben" bilden Motive vom Oktoberfest, es werden aber auch Fotos aus dem Münchner Stadtleben gezeigt. Die Fotos stammen aus den fünfziger und sechziger Jahren.

Die Bilder von Moses zeigen, wie sehr sich die Stadt verändert hat. Die rollenden Tonnen, die das Foto zeigt, gibt es heute auf dem Oktoberfest nicht mehr.

Fotos: Stefan Moses Text: Lara Doktor

Oktoberfest

Quelle: SZ

2 / 11

Stefan Moses wurde 1928 in Schlesien geboren und lebt seit 1950 in München. Mit Fotografien unter anderem für den Stern oder Spiegel wurde er bekannt.

Im Gegensatz zu den rollenden Tonnen gibt es heute noch sehr wohl die Bierleichen auf dem Oktoberfest, die ihren Rausch friedlich ausschlafen, aber auch...

Oktoberfest

Quelle: SZ

3 / 11

...zum Gespött der Leute werden. Manch ein Betrunkener nutzt aber auch die Gunst der Stunde...

Oktoberfest

Quelle: SZ

4 / 11

... und bandelt damals wie heute mit seiner Wiesnbekanntschaft an.

Moses beschreibt die Motivation für seine Arbeit folgendermaßen: "Jeder hat seine Aufgabe: meine ist es, Menschen 'festzuhalten', bevor sie verloren gehen. Erinnerung braucht Erinnerungshilfen an die verwehten Zeitspuren. Alles vergeht, nur die Bilder bleiben."

Oktoberfest

Quelle: SZ

5 / 11

"Eam is, ais obs dausend Stab geben dad und hinta dausend Stab koa Weid", werden bestimmt viele Wiesnbesucher beim Vorbeigehen am Löwenkäfig zitiert haben. Dass es sich bei Rilkes Gedicht um einen Panther dreht, ist nach der dritten Maß auch egal.

Stefan Moses dichtet indes über München: "meine vielgeliebte erste heimat. ein drittel des jahres sind feiertage! wunderbar zum lesen, nachdenken, leutetreffen und arbeiten! MÜNCHEN ist der geheime Drehpunkt Europas! mit den vororten: PARIS, WIEN, BERLIN, ROM, VENEDIG, PRAG und BUDAPEST. das welturbane millionendorf leuchtet - heuchelt: wie im paradies!"

Oktoberfest

Quelle: SZ

6 / 11

Was haben Plastikbusenwunder Pamela Anderson, die für dieses Jahr angekündigte Promi-Wiesnbesucherin, und das Geschöpf auf dem Seil gemeinsam? Genau, sie machen sich ganz schön zum Affen.

Oktoberfest

Quelle: SZ

7 / 11

So einfach waren die Besucher der Wiesn von damals noch zu amüsieren: Der Kopf wird auf eine Pappwand mit aufgemalten Polizistenkörpern gehalten, fertig.

Oktoberfest

Quelle: SZ

8 / 11

Ordentlich hochgeklappt und sauber schaute es damals nachts in den Zelten aus. Es ist aber nur eine kurze Ruhepause, denn wenige Stunden später...

Oktoberfest

Quelle: SZ

9 / 11

...ist jeder Platz besetzt, stehen die Tische voll mit Bier und Hendln und die Blaskapelle spielte Wiesnhits der fünfziger und sechziger Jahre.

-

Quelle: SZ

10 / 11

Neben Bildern vom Oktoberfest werden in der Ausstellung von Stefan Moses auch Stadtbilder von München gezeigt. Hier Fußgänger im Bahnhofsviertel, die ein Plakat für eine Revueshow betrachten.

-

Quelle: SZ

11 / 11

Die Deutschen, beziehungsweise die deutsche Gesellschaft, sind das lebensbeherrschende Thema im Oeuvre Moses'. Er ist Portraitist von Künstlern und Intellektuellen, zeigt aber genauso Fischverkäuferinnen oder Hardrock-Fans.

Moses machte sich auch als Chronist der deutschen Nachkriegsgeschichte einen Namen. Auf diesem Foto zeigt er die zerstörte Villa vom deutschen Dichterfürsten Thomas Mann in der Poschingerstraße in Bogenhausen.

"Stefan Moses ´- Münchner Leben", vom 26. August 2008 bis zum 11. Januar 2009 im Münchner Stadtmuseum, St. Jakobsplatz 1. Öffnungszeiten: Di bis So: 10 - 18 Uhr, Mo geschlossen.

Fotos: Stefan Moses Text: Lara Doktor

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: