Forstenried:Stille Diplomatie um das Sixwegerl

Geplante Bebauung stellt alten Fußweg durch den Derzbachhof in Frage

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Im Zusammenhang mit den Sanierungs- und Neubauplänen für den historisch bedeutsamen, denkmalgeschützten Derzbachhof rückt mehr und mehr ein Detail in den Fokus, von dem lange keine Rede war. Es geht um einen Fußweg, der über das Hofgelände an der Forstenrieder Allee verläuft und den alten Ortskern mit dem Hallenbad an der Stäblistraße verbindet. Anwohner und einzelne Lokalpolitiker bemühen sich in vertraulichen Gesprächen mit dem Grundeigentümer, der Firma Euroboden des Immobilienentwicklers Stefan Höglmaier, um den Erhalt des alten Pfades, des sogenannten Sixwegerls.

Doch die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln hält nicht viel von dieser Form stiller Diplomatie. Sie forderte jetzt "dringlich", die Stadtverwaltung einzuschalten und die Verhandlungen offiziell zu führen. Der Antrag der Sozialdemokraten stieß bei der BA-Mehrheit jedoch auf Ablehnung.

Um den Fußweg für die Öffentlichkeit zu retten und zu ergänzen, kommt es möglicherweise zu einem Grundstückstausch zwischen Euroboden und der Stadt. Die Verbindung tangiert neben dem Gelände der Immobilienfirma auch das Areal der Freiwilligen Feuerwehr Forstenried. Weshalb die BA-Fraktion der SPD gleich noch eine Empfehlung abgab, die weiter in die Zukunft weist: Die Vertragsparteien sollten in ihre Überlegungen um tauschbare Grundstücke eine Erweiterung der Feuerwehr-Fahrzeughalle mit einbeziehen.

Der Verein der Freunde des Ortskerns Forstenried hat auf die Bedeutung des Sixwegerls schon 2009 hingewiesen und damals dessen komplette Wiederherstellung gefordert. Vor allem für die Sicherheit von Kita- und Grundschulkindern sei der Fußweg wegen des hohen Verkehrsaufkommens in dem Stadtteil wichtig, argumentiert nun ebenso die SPD. Er könnte in Zukunft mit anderen Wegeverbindungen verknüpft werden, die in den Forstenrieder Park oder zum Thomas-Mann-Gymnasium führen.

Auf Seiten der CSU-Fraktion bemüht sich Karl Pauli intensiv um den Fortbestand und die Aufwertung des Sixwegerls. Er rät davon ab, die laufenden "konstruktiven Vorgespräche" zum jetzigen Zeitpunkt schon auf eine amtliche Ebene zu heben. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Pauli auf SZ-Anfrage. Die Sprecherin der SPD-Fraktion im BA, Dorle Baumann, ist hingegen überzeugt, dass gerade deshalb die Stadt jetzt eingeschaltet werden sollte.

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