Der Jagd- und Sportschützenverein Hubertus hat die Stadt aufgefordert, ihm bei der geplanten Modernisierung seiner Schießstätte in Forstenried-Unterdill finanziell unter die Arme zu greifen. Beantragt sind ein Zuschuss in Höhe von 2,03 Millionen Euro sowie ein zinsloses Darlehen über 678 000 Euro. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 7,5 Millionen Euro. Der Sportausschuss hat eine Entscheidung über die Zuwendung einstweilen vertagt; treffen soll sie der gesamte Stadtrat. Obwohl das Umbau- und Instandsetzungsprojekt auch Sicherheits- und Lärmschutzkomponenten enthält, übte die Bürgerinitiative (BI) "Forstenrieder Park ohne Schießanlage" bereits heftige Kritik an dem Vorgang. Die in diesem Bündnis organisierten Anwohner befürchten, in Anbetracht der Projektdimension könnte der finanziellen Förderung eine Aufweichung bisheriger Betriebsauflagen, wie der eng begrenzten Schießzeiten, folgen.
"Das darf doch wohl nicht wahr sein: Da sollen nach den Sportförderrichtlinien für einen kleinen Verein mal eben 2,7 Millionen Euro verballert werden. Und das in Zeiten, wo angeblich nie genügend Geld für den Schulsport übrig ist." Mit diesen Worten kommentierte BI-Sprecher Roman Bauer die Zuschussverhandlungen zwischen Hubertus-Schützen und Stadtverwaltung. Trotz möglicher Zuschüsse sei zu fragen, wie ein 410-Mitglieder-Verein eine 7,5-Millionen-Baumaßnahme stemmen wolle. Da würde man doch gern wissen, "welche Interessen und Geschäftsideen dahinterstehen". Und ob jetzt "eine Ausweitung des Schießbetriebs in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten sowie im Erholungsgebiet Forstenrieder Park" drohe.
Die Schießstätte des Vereins Hubertus existiert seit 1924. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 11,2 Hektar, die teils auf städtischem, teil auf dem Gebiet der Bayerischen Staatsforsten liegt. Mit dem Staatsbetrieb besteht ein Pachtvertrag bis Ende 2048. Weil die Schießstände technisch und immissionsschutzrechtlich nicht mehr in allen Punkten zeitgemäßen Anforderungen entsprechen, hat der Verein Hubertus bei der Stadt seinen Zuschussantrag für Umbau und Instandsetzung eingereicht. Nach der Anpassung der Münchner Sportförderrichtlinien Anfang des Jahres war dies möglich geworden. Wobei die Sport- und Jagdschützen eine wichtige Voraussetzung erfüllen: Mehr als 50 Prozent der Vereinsmitglieder stammen aus der Landeshauptstadt.
Nach Fertigstellung der geplanten Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen soll die Schießstätte, in der auch die Jägerprüfung abgenommen wird, aus drei Teilanlagen bestehen. Insgesamt diene die Generalsanierung der Lärmreduzierung sowie einer Verbesserung des Boden- und Grundwasserschutzes, heißt es in einer Vorlage der Stadt. Die Stände der offenen Einzelschießanlage sollen abgebrochen und durch eine teilgedeckte Konstruktion mit Zwischenwänden ersetzt werden. Zur Schallreduzierung sollen eine spezielle Decke und isolierte Wände beitragen. Betretbar sein wird der neue Schützenstand über eine Schallschutz-Schleuse, die zum Hauptgebäude führt. Für den rückwärtigen Teil des Schützenstandes ist ein Zugluftsystem vorgesehen, das Rauchgase und Bleistaub ableitet. Schließlich würden der Abschlusswall und die Geschossfänge im Rahmen der "Großinstandsetzung" mit durchschusssicheren Materialien neugestaltet.
Abgebrochen werden soll die Raumschießanlage für Kurzwaffen. An gleicher Stelle entsteht eine neue, komplett umbaute Anlage aus Stahlbeton mit einer Mehrzweck- und Kurzwaffen-Schießbahn, Schießkino sowie Nebenräumen. Auch diese Raumschießanlage soll über eine Schallschutzschleuse erreichbar sein.
Die beiden etwa 70 Jahre alten Wurfscheibenanlagen (Trap und Skeet) möchte man weitgehend erhalten. Zur besseren Isolierung werden sie jedoch mit einer Stahlkonstruktion, einer Schallschutzmuschel, überbaut. Im Bereich der Trapanlage soll zusätzlich jene Fläche, auf der die Wurfscheiben niedergehen, von hohem Bewuchs befreit werden, um das Einsammeln von Schießresten zu erleichtern. Auch im Bereich der Skeetanlage sind zu diesem Zweck "kleinflächige Rodungen" angedacht. Für die seit 1990 nicht mehr genutzte Kipphasen-Anlage stehen Rückbau und Altlastenbeseitigung auf dem Bauplan.
Die Hubertus-Schützen haben nicht nur bei der Stadt München einen Investitionszuschuss beantragt, sondern auch beim Bayerischen Schützenbund. Die Entscheidung über eine finanzielle Munitionierung von dieser Seite steht noch aus. Eine andere Hürde hatte der Verein bereits im August 2017 genommen: Das Landratsamt München, das für die Genehmigungsverfahren zuständig ist, erteilte damals seine immissionsschutzrechtliche Zustimmung, inklusive Baugenehmigung. Für die seit elf Jahren aktive Bürgerinitiative der Forstenrieder Anwohner kam das Okay der Landkreisbehörden einer Aufforderung gleich, die Details der Umbaupläne kritischer denn je ins Visier zu nehmen.