Forstenried:Entspannung im Sprengel

In der Bürgerschaft waren die Vorbehalte gegen das geplante Schulzentrum an der Königswieser Straße zuletzt recht groß. Anders die Stadtteilpolitik, die das Projekt mit großer Mehrheit begrüßt

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Bei einer öffentlichen Videokonferenz Ende März hatten die Bürger Neu-Forstenrieds ihren Vorbehalten gegen das geplante Schulzentrum an der Königswieser Straße freien Lauf gelassen. Ganz offensichtlich befürchten sie Verkehrsprobleme und Lärmbelästigungen, die mit dem Projekt auf sie zukommen könnten. Ganz anders ist die Tonlage einer Stellungnahme, die der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln jetzt - bei nur einer Gegenstimme - zum Bebauungsplan für das Projekt abgegeben hat. Ausdrücklich begrüßt das Gremium darin den "Beitrag zur Schulversorgung in den unterversorgten Schulsprengeln Königswieser Straße und Walliser Straße".

Gewürdigt wird von den Mitgliedern des Bezirksausschusses eine "sehr gut durchdachte Planung mit flächensparender Nachverdichtung". Die daraus resultierende Höhenentwicklung des Komplexes Richtung Westen lasse ausreichend Abstand zu den benachbarten Reihen- und Einfamilienhäusern, heißt es im Beschluss. Man wünsche sich lediglich die Prüfung von Möglichkeiten zur Fassadenbegrünung.

Wichtigste Komponenten der Schulplanung im Bereich Königswieser Straße, Kemptener Straße, Schöllanger Weg und Vinzenz-Schüpfer-Straße sind eine vierzügige Grundschule, eine vierzügige Mittelschule, ein Haus für Kinder, eine Dreifachsporthalle sowie eine Mensa. Hinzu kommen eine Tiefgarage, die Dienstwohnung für den technischen Hausverwalter, eine Versammlungsstätte, zudem Sportflächen im Freien und eine Lärmschutzwand. Konzipiert ist das Raumprogramm für den ganztägigen Schulbetrieb.

Der Komplex soll die bestehende dreizügige Grundschule mit Einfachturnhalle ersetzen. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Kita-Kinder dürfte sich mehr als verdoppeln. Aus der Sicht des Bezirksausschusses sind die Planungsziele nur zu unterstützen. Synergieeffekte, die sich durch die gemeinsame Nutzung verschiedener Einrichtungen durch die Grundschule und die Mittelschule ergeben, seien "begrüßenswert". Die vorgesehene Öffnung des Schulzentrums für den Breiten- und Vereinssport wird vom Bezirksausschuss "vollumfänglich unterstützt". Ebenso sei die mögliche Nutzung der Mensa für bürgerschaftliche Veranstaltungen "positiv hervorzuheben".

Auf ein paar konstruktive Anmerkungen und Anregungen wollten die Lokalpolitiker im Münchner Süden dennoch nicht verzichten. So soll der Interims-Pavillon, in dem die Schulkinder während der Bauphase ihren Unterricht haben, möglichst weit von der Baustelle abgerückt werden. Ansonsten wünschen sich die Stadtteilvertreterinnen und -vertreter eine "weiterhin baumschutzorientierte Planung" und eine Taktverdichtung auf der Buslinie 166; diese ist der wichtigste Zubringer im öffentlichen Nahverkehr des Schulzentrums. Das absehbar höhere Fahrradaufkommen sähen sie gern in die Tempo-30-Zone gelenkt. Als zu gering erachtet das Gremium aber das Angebot an Fahrradstellplätzen: "Zwei pro Kindergartengruppe sind zu wenig", hieß es dazu.

Einen Absatz widmet die Stadtteilvertretung in ihrer Stellungnahme dem Thema Schulsozialarbeit. Diese habe dank des Kreisjugendrings München bisher gut funktioniert und sei auch bei der aktuellen Planung an der Königswieser Straße zu berücksichtigen. Mindestens zwei ausreichend große Räume für die Schulsozialarbeit und den schulpsychologischen Dienst seien einzuplanen.

Reaktiviert werden soll ferner ein Brunnen in der Grundschule Königswieser Straße, dessen Aufstellung der Bezirksausschuss im Jahr 2003 mit einem Zuschuss in Höhe von 3000 Euro gefördert hatte. Das gute Stück, so die Forderung, sei zu sichern und "an einem geeigneten, gut zugänglichen Ort" zu verankern. Problem nur: Der Brunnen scheint verschwunden zu sein.

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