Forstenried:Der Abbruch hat begonnen

denkmalgeschützter Derzbachhof, Forstenrieder Allee 179

Der Derzbachhof von 1751 ist Münchens ältester Bauernhof. Das denkmalgeschützte Haus wird saniert, die Schuppen müssen Neubauten weichen.

(Foto: Florian Peljak)

Investor Höglmaier erwartet den Vorbescheid für die Sanierung des Derzbachhofs. Die Schuppen lässt er schon abtragen

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Ein positiver Vorbescheid für die Sanierung des Derzbachhofs und den Neubau eines Gebäudes mit 16 Wohnungen auf dessen Gelände sowie drei bis vier weiteren Wohnungen anstelle der Tenne soll noch vor Weihnachten erteilt werden. Dies sei ihm von der Lokalbaukommission versichert worden, berichtet Stefan Höglmaier von der Firma Euroboden. Eine Abbruchgenehmigung für die nicht denkmalgeschützten Schuppen auf dem Grundstück an der Forstenrieder Allee liege schon vor. Mit den Arbeiten ist am Dienstag begonnen worden.

Um das Euroboden-Konzept zur Rettung des Derzbachhofs war lange gerungen worden, selbst nach den Maßstäben des Projektentwicklers aus Grünwald erstaunlich lange. "Wir sind so was schon gewohnt, aber dass Partikularinteressen ein solches Vorhaben monatelang verzögern, verwundert uns doch", kommentierte Höglmaier die Vorgeschichte der Derzbachhof-Sanierung.

Tatsächlich hat es Euroboden mit starkem Gegenwind von Seiten der Lokalpolitik und aus der Forstenrieder Nachbarschaft zu tun bekommen. Die Wortführerin der Projektgegner, Vera Grundler, empörte sich am Dienstag prompt über die Abbrucharbeiten an den Nebengebäuden. Da habe Euroboden die Stadt wohl unter Druck gesetzt, vermutete sie. Zudem kritisiert Grundler, dass die Untere Naturschutzbehörde keinen Vertreter geschickt habe, um das Vorgehen von Euroboden zu beobachten.

Der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Obersendling-Thalkirchen-Forstenried-Fürstenried-Solln, Ludwig Weidinger (CSU), kommentierte die Entwicklung am Dienstag zurückhaltend. Zwar sei richtig, dass sich der Bezirksausschuss eine Übernahme und Sanierung des Derzbachhofs durch die Stadt gewünscht habe. Doch klar sei ebenso, dass sich das Stadtteilgremium "über baurechtliche Bedingungen nicht hinwegsetzen kann". Er wundere sich allerdings über die neue Großzügigkeit der Verwaltung; der Voreigentümer-Erbengemeinschaft hätte man einst den Bau von allenfalls sechs Wohnungen zugestanden, Euroboden dürfe nun deutlich mehr errichten. Unklar sei unverändert, wie es mit dem Sixweg weitergeht, und man müsse wohl auch konstatieren, dass die Tenne verloren gehe, wenn sie drei bis vier Wohnungen weichen soll.

"Ich persönlich bin nicht überzeugt, dass am Ende alles gut wird", sagte Weidinger zusammenfassend. Stefan Höglmaier hingegen ist zuversichtlich, was sein Projekt angeht: "Jetzt kommt bestimmt nichts mehr dazwischen."

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