Süddeutsche Zeitung

Forstenried:Denkmalschützer sagen Ja

Sanierungskonzept für den Derzbachhof findet Zustimmung

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Der Landesdenkmalrat hat sich mit großer Mehrheit für eine Sanierung des Derzbachhofs nach dem Konzept der Firma Euroboden ausgesprochen. "Das ist eine gute Lösung", sagte nach der nicht-öffentlichen Sitzung des Fachgremiums dessen Vorsitzender, der Landtagsabgeordnete Thomas Goppel (CSU). Sie umfasst die Sanierung des denkmalgeschützten Hofes, die "Anpassung seiner Ausstattung" sowie einen Neubau im rückwärtigen Teil des Grundstücks an der Forstenrieder Allee. Über den Umfang und Stil des Zusatzgebäudes müssten sich die Stadt und der Eigentümer noch genauer abstimmen. Klar sei allerdings: "Um den Hof zu erhalten, muss bald etwas geschehen."

Aus Goppels Sicht lässt Euroboden-Architekt Peter Haimerl im Umgang mit dem historischen Anwesen "Behutsamkeit" walten. Im Landesdenkmalrat mit seiner speziellen Kompetenz in Ensemble-Fragen überwiege jedenfalls die Einstellung, "keine neue Bieterlage" zu schaffen, sondern Euroboden-Chef Stefan Höglmaier zu vertrauen. "Kein Investor würde mehr für den Derzbachhof tun als er, davon ist der Landesdenkmalrat überzeugt", sagte Goppel der SZ. Wobei dessen Mitglieder selten einen Fall so intensiviert diskutiert hätten wie diesen. Was auch mit den Vorbehalten von Nachbarn und den Bedenken des Bezirksausschusses Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln zu tun haben dürfte. Der Einwand, der Neubau rage in den Außenbereich, wiegt nach Goppels Meinung nicht schwer: "Die Baulinie dort wird ohnehin begradigt."

Projektentwickler Höglmaier reagierte erleichtert auf das Votum des Landesdenkmalrats. "Das lief ganz in unserem Sinne", sagte er nach der Sitzung, "offenbar haben wir unser Projekt überzeugend präsentiert". Gemeinsam mit der Lokalbaukommission und den amtlichen Denkmalschützern werde man sich unverzüglich an den planerischen Feinschliff machen. Zur Unterzeichnung eines städtebaulichen Vertrags, der den Derzbachhof im Bestand sichern und das zeitliche Zusammenspiel von Hofsanierung und Neubau festschreiben würde, sei er bereit, betont Höglmaier.

Der Vorschlag der Anwohner-Sprecherin Vera Grundler, die Stadt möge den Derzbachhof mit Hilfe eines Grundstückstausches erwerben, sanieren und museal nutzen, dürfte obsolet sein. Ohnehin wurden ihm wenig Chancen eingeräumt. "Der Wunsch ist nachvollziehbar, aber die Stadt hat schon jetzt mehr Projekte, als Geld und Grundstücke dafür vorhanden wären", kommentierte Bürgermeister Josef Schmid (CSU) die Idee.

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Quelle:
SZ vom 23.05.2018
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