Sie wollen Legionellen bekämpfen, Unkraut vernichten oder den Aufbau eines Baugerüstes optimieren. Mit ihren besonderen Geschäftsideen haben sich Studenten der Technischen Universität München für den TUM IdeAward beworben. Der Preis zeichnet wissenschaftliche Ideen oder Technologien mit großem Marktpotenzial aus.
Die Jury musste sich zwischen 33 Geschäftsideen entscheiden. Die zehn Teams in der engeren Auswahl stellten jetzt ihre Ideen vor, die besten drei wurden ausgezeichnet. Die Zeidler-Forschungs-Stiftung sponserte zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Gewinner. Für die Teams ein meist dringend benötigtes Kapital, um weiter arbeiten zu können.
Die Jungs von Acrai wollen zum Beispiel schon im April erste Felder von Unkraut befreien, ganz ohne chemische Vernichtungsmittel. Sie haben eine Maschine entwickelt, die über das Feld fährt und Unkraut mechanisch mit einer Hacke entfernt. Es handelt sich dabei um einen autonomen Roboter, der Nutzpflanzen von Unkraut unterscheiden kann. Möglich macht das ein auf künstlicher Intelligenz basierendes System. Damit will Acrai Herbizide ersetzen, die Landwirtschaft effizienter und nachhaltiger machen. Seit August arbeitet das Trio in Vollzeit daran. Für die Jury "ein Team mit Leidenschaft", das mit ihren "tollen Maschinenbauprototypen" den dritten Preis verdient hat.
Angefangen hat alles, als ein Bekannter von Andreas Plieninger, einer der drei Köpfe hinter Acrai, auf Bio umstellen wollte. Das Problem mit dem Unkraut ließ sich nicht so einfach lösen. Seither tüfteln Plieninger und seine Kollegen Moritz Mangold und Laurenz Altenmüller an ihrer Idee. Die erste Baustelle sollten Zuckerrüben sein. Sie besuchten Landwirte, nahmen unzählige Bilder ihrer Felder auf, trainierten damit den Algorithmus, programmierten, bauten Prototypen.
Mit dem Preisgeld wollen sie ihren neuesten Prototypen fertigstellen, um bald Kunden zu bedienen. Vorerst als Dienstleistung. Die jungen Männer setzen sich auf den selbstgebauten Schlepper und fahren mit etwa einem Kilometer pro Stunde die Zuckerrübenfelder in der Region ab. "Die Bauern müssen sich keine teure Maschine kaufen, sondern können erst mal testen", sagt Moritz Mangold. Langfristig wollen sie ihren Roboter aber natürlich verkaufen. "Teure Herbizide fallen weg, genauso wie Geld für Saisonarbeitskräfte", ist das Team überzeugt.
Die meisten Geschäftsideen beim IdeAward drehen sich um Nachhaltigkeit oder Kosteneinsparungen. Letztes Jahr beispielsweise wurden unter anderem ein erschwingliches Elektroauto und günstige Probenträger für die Infrarotspektroskopie prämiert. Der zweite Platz ging dieses Jahr aber an ein Team, das einen ganz anderen Fokus hatte: Apicbeam, das sind Christoph Knappe und Daniel Eble. Sie tüfteln für eine bessere Arbeitsatmosphäre in Büros und Sitzungen.