Forderung von Kardinal Marx:Antisemitismus im Religionsunterricht thematisieren

Nach Ansicht des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, sollen Religionslehrerinnen und -lehrer im Unterricht und im Schulalltag mehr gegen antisemitische Vorurteile unternehmen. Die Zunahme an antisemitischen Einstellungen sei auch eine Herausforderung an das kirchliche Bildungswesen, schrieb er in einem Grußwort an den Zentralrat der Juden anlässlich des jüdischen Neujahrsfests "Rosch haSchana", das am Sonntag begann.

Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle, begrüßte den Vorstoß. "Die Wirkung wird umso größer sein, wenn Staat und christliche Kirchen hier miteinander gegen den Antisemitismus bereits in den Schulen aktiv tätig werden", sagte Spaenle laut einer Mitteilung vom Sonntag. "Wir müssen uns nachhaltig gegen den Antisemitismus stellen und an die Seite von Jüdinnen und Juden." Spaenle selbst hatte für den staatlichen Schulunterricht bereits im März in einem Schreiben an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) angeregt, die Themenfelder Antisemitismus und jüdisches Leben stärker im Unterricht zu verankern. In den Schulen werde vor allem bisher der rassistische Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts angesprochen, gipfelnd in der Shoa, dem Völkermord an den Juden in Europa. Formen des sekundären Antisemitismus, eine subtile Judenfeindlichkeit und des islamistischen Antisemitismus hingegen würden derzeit noch zu wenig thematisiert, kritisierte Spaenle.

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