Pendler und Gelegenheitsfahrer müssen sich in den kommenden Jahren auf Einschränkungen am Föhringer Ring einstellen. Der nach langer Debatte im Jahr 2017 beschlossene Ausbau der zentralen Ost-West-Verbindung im Münchner Norden von zwei auf vier Spuren hat nun offiziell begonnen. In den kommenden sechs Jahren soll die Strecke auf einer Länge von 1900 Metern in vier Abschnitten ausgebaut werden. Herzstück der Operation sind der Abriss und der Neubau der Herzog-Heinrich-Brücke über die Isar, die um eine weitere Brücke ergänzt wird.
Der Föhringer Ring hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Nadelöhr im Münchner Verkehr entwickelt. Nach aktuellen Zählungen wälzen sich täglich fast 47 000 Autos und Lastwagen über die Strecke; bis 2025 könnte sich diese Zahl auf bis zu 74 000 pro Werktag erhöhen, rechnet das Staatliche Bauamt Freising. Der Ring und insbesondere die Isarbrücke sind davon längst überfordert, zumal nicht nur das Verkehrsaufkommen und damit die Unfallzahlen stetig gestiegen sind. Auch die Belastung für die Straße ist inzwischen höher, da die Autos generell schwerer geworden sind. Der Ausbau, der voraussichtlich 52,2 Millionen Euro kostet, soll nun endlich Entlastung bringen. Bis dahin benötigen Pendler wie Planer allerdings noch etwas Durchhaltevermögen.
Bauarbeiten:Der Ausbau des Föhringer Rings beginnt
Die Arbeiten überschneiden sich mit weiteren großen Baustellen - Autofahrer werden viel Geduld aufbringen müssen.
In der ersten Bauphase wird zunächst der Herzog-Heinrich-Brücke im Süden eine zweite, 170 Meter lange Brücke an die Seite gestellt. Seit dieser Woche werden dafür entlang der Auffahrten Bäume gefällt. Für die Rodungen muss der Föhringer Ring an einem Sonntag, voraussichtlich am 17. Februar, voll gesperrt werden; Autofahrer werden über die M 3, B 471 und Staatsstraße 2350 umgeleitet. Noch 2019 sollen dann die Bauarbeiten für die neue "Isarbrücke Süd" beginnen, die bis 2021 andauern. Das neue Bauwerk wird zwei Fahrspuren in Richtung Osten und eine zusätzliche Ausfädelspur Richtung Unterföhring/Oberföhring haben.
Analog dazu soll der Verkehr am Ende zweispurig über die dann ersetzte Herzog-Heinrich-Brücke nach Westen führen, mit ebenfalls einer separaten Ausfädelspur. Durch den insgesamt flüssiger fließenden Verkehr, so hoffen die Planer, werden auch die Busse rascher vorankommen, die derzeit regelmäßig im Stau stehen. Eine eigene Busspur hatten die Entscheider 2017 abgelehnt.
In der zweiten Bauphase wird von 2020 an der östliche Abschnitt des Föhringer Rings verbreitert auf dann je zwei durchgehende Fahrstreifen in jede Richtung. Zusätzlich soll es auf beiden Seiten eine weitere Spur zum Ein- und Ausfädeln geben. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr weiter fließen, es dürfte allerdings zu gewissen Einschränkungen kommen, vor allem dann, wenn die Anschlüsse an die Münchner Straße beziehungsweise die Kreisstraße M 3 vorgenommen werden. Wenn die neue Isarbrücke fertig ist, können die Abbrucharbeiten an der alten, 1962 erbauten Herzog-Heinrich-Brücke beginnen.
Eine zusätzliche Schwierigkeit dabei: Über sie führt auch eine Gasleitung der Stadtwerke München. Sie muss durch eine neue Leitung ersetzt werden, die unterhalb von Isar und Isarkanal entlang führt. Erst dann können die Abbrucharbeiten beginnen. Bis 2024 soll die neue Herzog-Heinrich-Brücke stehen - ausgelegt auf die höhere Belastung, wie Projektleiter Stefan Rinderer vom Bauamt betont. Schließlich erwarte man, dass die neuen Brücken ihren Zweck für mindestens die kommenden 80 Jahre erfüllten.
In der letzten Bauphase von 2022 bis 2025 rückt schließlich der westliche Brückenzulauf in den Fokus. Hier führt der Föhringer Ring über vier kleine Brücken über den Garchinger Mühlbach, den Schwabinger Bach, den Eiskanal und die Sondermeierstraße. Da auch diese Brücken schon viele Jahre alt sind, werden sie ebenfalls durch Neubauten ersetzt und erhalten dann jeweils zwei Spuren pro Richtung. Der Isarradweg soll durch die Bauarbeiten an den Brücken möglichst wenig beeinträchtigt werden, kündigt das Bauamt an.
Auch für Tiere wird vorgesorgt: Damit die in den Isarauen lebenden geschützten Fledermäuse nicht während oder nach den Umbauten auf den Föhringer Ring fliegen, wird eigens ein Maschendrahtzaun errichtet. Später soll eine vier Meter hohe Plexiglaswand auf beiden Seiten der Isarbrücken verhindern, dass sich Fledermaus und Autofahrer ins Gehege kommen. So könnten am Ende auch lärmgeplagte Anwohner vom Artenschutz profitieren.
Aktuelle Infos zu den Arbeiten hier: www.ausbau-foehringer-ring.de