Flughafen München:Umweltschützer fordern Wachstums-Stopp

Klimaschutz durch dritte Startbahn am Münchner Flughafen

Der Flughafen im Erdinger Moos wächst weiter, auch ohne die umstrittene dritte Startbahn.

(Foto: dpa)
  • Am Münchner Flughafen gibt es gerade mehrere Bauprojekte. Der Bund Naturschutz und das Aktionsbündnis Aufgemuckt wollen dieses Wachstum stoppen.
  • Sie haben bereits 12 000 Unterschriften für eine Petition gesammelt - darin fordern sie, dass der Flughafen keine Subventionen mehr an Fluggesellschaften zahlen soll.

Von Andreas Schubert

Eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen ist in der aktuellen Legislaturperiode in Bayern zwar kein Thema. Dennoch wächst der Flughafen weiter, auch ohne die zusätzliche Piste. Der Bund Naturschutz (BN) und das Aktionsbündnis Aufgemuckt wollen diese Entwicklung stoppen. Sie fordern ein Ende des Wachstums.

Es tut sich derzeit einiges im Erdinger Moos: Im Westen des Airports, der sogenannten "Air-Site West", werden bereits die ersten Gebäude rund um die Entwicklungsflächen am künftigen Forschungs- und Entwicklungsstandort "Lab-Campus" gebaut. Gleichzeitig entsteht für die Erschließung des Geländes ein neuer Verkehrsknotenpunkt.

Am Terminal 1 ist ein neuer Flugsteig geplant, der 350 Meter weit ins westliche Vorfeld reicht und 2023 in Betrieb gehen soll. Zudem werden die Parkhäuser ausgebaut, im Osten entsteht der S-Bahn-Tunnel Richtung Schwaigerloh, für den Straßenverkehr werden die Erdinger Allee, die Südallee und der Flughafenzubringer Ost ausgebaut. Auch die Erweiterung des Vorfeldes Ost um 180 000 Quadratmeter läuft bereits. Kurz vor Ende seiner Amtszeit als Flughafenchef unterzeichnete Michael Kerkloh im Dezember darüber hinaus eine Absichtserklärung, das Satellitengebäude des Terminal 2 auszubauen, um so die jährliche Passagierkapazität auf etwa 60 Millionen zu erhöhen.

BN und Aufgemuckt kritisieren unter anderem die fortschreitende Versiegelung der Flächen rund um den Airport. Dessen Erweiterung ziehe zudem immer mehr Menschen an, die kommen, um hier zu arbeiten. Etwa 10 000 Arbeitsplätze könnten neu am Flughafen entstehen, was einerseits die Wohnungspreise in die Höhe treibt und andererseits mehr Verkehr generiert.

In Zeiten, in denen Artensterben und Klimaschutz intensiv diskutiert und von immer mehr Menschen eingefordert würden, lebe der Flughafen in einer "Blase des scheinbar unendlichen Wachstums", sagt Christine Margraf, Vize-Landesbeauftragte des BN Bayern. Vor allem der Ausbau des Terminal 2 müsse gestoppt werden. Die Kritiker sprechen hier von einem "vierten" Terminal. "Die haben wirklich den Schuss nicht gehört", sagt der frühere Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl, heute einer der Sprecher von Aufgemuckt. Er erinnert an die Zeit vor dem Bau des Flughafens, als die zu bebauende Fläche um 200 Hektar verkleinert wurde, damit die Pläne vor Gericht Bestand hatten. Heute habe man sich bereits erhebliche Teile der Fläche zurückgeholt.

Die Kritiker halten natürlich auch am Stopp für die dritte Startbahn fest. Diese müsse nicht nur vorübergehend per Moratorium, sondern endgültig beerdigt werden. Gleichzeitig wollen sie auch die Zahl der Flugbewegungen in Grenzen halten. Seit Mai haben sie bereits 12 000 Unterschriften für eine Petition gesammelt. Mit dieser fordern sie, dass der Flughafen an Fluggesellschaften keine Subventionen mehr zahlen soll.

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