Flughafen München:Startbahn Fernost

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Könnte bald schon in Myanmar Flugzeuge starten und landen lassen: Der Flughafen München will expandieren. (Foto: dpa)

München allein reicht nicht mehr: Nach dem Aus für die dritte Startbahn im Erdinger Moos will die Flughafengesellschaft drei Airports in Myanmar betreiben. Die Bewerbung ist schon abgegeben.

Von Dominik Hutter

Den Münchner Flughafen zieht es nach Südostasien - genauer: nach Myanmar. Dort, im einstigen Birma, will die Gesellschaft FMG das tun, was auch im Erdinger Moos ihre tägliche Aufgabe ist: einen Flughafen betreiben. Entschieden ist zwar noch nichts. Die Bewerbung um die drei internationalen Flughäfen von Rangun (Yangon), Mandalay und Bago ist aber bereits verschickt, berichtet FMG-Sprecher Edgar Engert. Das Ergebnis der Ausschreibung soll noch in diesem Jahr verkündet werden.

MUC verstärkt damit sein Engagement fernab der Heimat - dort sind nach dem Nein der Münchner zum Bau einer dritten Startbahn die Wachstumschancen nicht mehr so rosig wie einst erhofft. Die Regierung von Myanmar will Teile des Flughafensektors für ausländische Experten öffnen. Die Münchner sollen die Airports allerdings nicht komplett übernehmen, sondern würden im Falle eines Zuschlags lediglich als Dienstleister für Management und Beratung auftreten. "Es geht nicht um Investitionen", betont Engert. Man wolle sich keineswegs an den Flughäfen beteiligen, sondern im Auftrag des Eigentümers das eigene Know-how zur Verfügung stellen. Allerdings müsse der Aufsichtsrat erst noch zustimmen. Die FMG gehört zu 51 Prozent dem Freistaat, der Bund hält 26 Prozent und die Stadt München 23.

Klappt alles wie erhofft, stehen den Münchnern exotische Herausforderungen bevor: Die Infrastruktur in dem 50-Millionen-Einwohner-Land gilt als veraltet, und auch mit der Flugsicherheit ist es nicht immer allzu gut bestellt. So rät die deutsche Botschaft in Rangun ihren Mitarbeitern von der staatlichen Inlandsfluggesellschaft Myanma Airways ab. Andere einheimische Fluglinien genießen jedoch einen besseren Ruf. In den vergangenen Jahren hat die Regierung zudem viel Geld in den Ausbau von Flughäfen gesteckt. In Rangun, der wichtigsten Anlaufstelle für internationale Touristen, ist ein neues Terminal entstanden, zudem wurde die Start- und Landebahn für größere Maschinen fit gemacht. Die Behörden gehen davon aus, dass sich in Rangun binnen vier Jahren die Passagierzahl auf 5,5 Millionen verdoppelt. Im 80 Kilometer nördlich gelegenen Bago sollen von 2016 an rund zehn Millionen Passagiere pro Jahr auf einem nagelneuen Flughafen abgefertigt werden.

Im internationalen Vergleich ist die Bedeutung der burmesischen Flughäfen eher gering. So fertigt derzeit der Airport in Rangun weniger als drei Millionen Passagiere pro Jahr ab. Zum Vergleich: München nähert sich der 40-Millionen-Marke. Und auch das ist allenfalls Mittelmaß: Atlanta, der größte Flughafen der Welt, kommt auf mehr als 90 Millionen Passagiere.

Engagement im Ausland ist für die FMG nichts Neues. Bislang war die Gesellschaft aber vor allem wegen ihrer logistischen Unterstützung von Flughafen-Umzügen gefragt - eine Folge der weitgehend reibungslos verlaufenen Verlagerungsaktion von München-Riem gen Erdinger Moos im Mai 1992. Aktuell ist das Münchner Berater-Team in Doha und im Oman tätig. Zudem hat die FMG kürzlich den Zuschlag für den Betrieb eines kleineren Airports im Norden Brasiliens erhalten.

Myanmar gilt als der Aufsteiger unter den südostasiatischen Reiseländern - nicht nur bei Rucksacktouristen. Wer das tropische Land am Fluss Irrawaddy besuchen will, muss allerdings meist einen Umweg über Bangkok oder Singapur nehmen. Einen Direktflug von München aus gibt es nicht.

© SZ vom 11.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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