Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Lufthansa stationiert fünf A380 in München

  • Lufthansa stationiert vom 25. März an fünf ihrer 14 A380 am Münchner Flughafen.
  • Es sind diegrößten Maschinen, die Lufthansa jemals von München aus eingesetzt hat.

Von Jens Flottau

Der Flughafen München schlachtet das Ereignis in Sachen Eigenwerbung groß aus. Eine A380-Aktionswoche hat begonnen und als das erste der Großraumflugzeuge am Samstag von Frankfurt nach München überstellt wurde, da stellte sich die Flughafenfeuerwehr gleich für zwei Wasserfontänen auf, durch die der Jet rollte.

Der Anlass: Lufthansa stationiert vom 25. März an fünf ihrer 14 A380 am Münchner Flughafen. Sie werden vom Frankfurter Flughafen mit dem Beginn des Sommerflugplanes abgezogen und fliegen künftig von München nach Los Angeles, Peking und Hongkong. Es sind die mit Abstand größten Maschinen, die Lufthansa jemals von München aus eingesetzt hat. Nicht einmal die deutlich kleinere Boeing 747 war hier stationiert.

Die Entscheidung hat drei Hauptgründe, einen wirtschaftlichen, einen strategischen und einen politischen. Zunächst einmal: Das Drehkreuz München läuft "weit über den Erwartungen", wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich bei einer Branchenveranstaltung erklärte.

Dies gelte sowohl für die Preise als auch für die Kosten - unter dem Strich verdient Lufthansa hier mehr Geld als sie selbst gedacht hat. Dann kann man es auch wagen, die riesige A380 einzusetzen, die bei den Airlines generell allerdings eher unbeliebt ist, da zu groß. In München "könnten wir auch noch mehr machen", so Spohr. Aber erst einmal müssen die fünf Jets gefüllt werden.

Strategisch gesehen will Spohr sowieso eher die kleineren Drehkreuze stärken, bevor er den Hauptstandort Frankfurt ausbaut. "Der Trend geht zu kleineren Hubs, weil der Kunde das präferiert", so Spohr. Er will deswegen zusätzliche Langstreckenmaschinen eher in Wien, Zürich und München stationieren, später sogar in Düsseldorf, wo Lufthansa gar keine Umsteigeverbindungen anbietet. Wien ist der Hauptsitz der Lufthansa-Tochter Austrian, auch Swiss International Air Lines mit Basis in Zürich gehört zum Konzern.

Ganz unpolitisch ist der Umzug der A380 aber auch nicht. Denn Lufthansa hat zwar kurzfristig eine Art Waffenstillstand mit dem Frankfurter Flughafenkonzern Fraport geschlossen, eine dauerhafte Einigung auf niedrigere Gebühren steht aber noch aus. Spohr hat immer damit gedroht, Wachstum zu verlagern, sollte Fraport sich nicht bewegen. Die neuen Münchner A380-Strecken sind eine wunderbare Gelegenheit, zu zeigen, dass er es ernst meint.

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