Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Josie Pepper ist der neue Auskunftsroboter in Terminal 2

Die Maschine ist mit Kulleraugen und künstlicher Intelligenz ausgestattet. Bislang kann sie die Fragen der Reisenden allerdings nur auf Englisch beantworten.

Von Andreas Schubert

Es ist immer alles eine Frage der Darstellung. Wenn man die seltsam piepsige Stimme von Josie Pepper sympathisch finden mag, dann kann man das tun. So wertet zumindest der Münchner Flughafen die "Stimme" des neuen Roboters, der derzeit im Satellitenterminal getestet wird. Man kann das 1,20 Meter große Ding, das nach Angaben des Flughafens auch noch "leuchtende Kulleraugen" hat, auch gerne, wie die PR-Abteilung des Airports, eine "Roboterdame" nennen.

Man kann aber auch einfach an Filme wie "I, Robot" denken und Angst bekommen. Angst, dass so eine Maschine noch mehr Menschen als Dienstleister überflüssig macht. Denn was Kullerauge Pepper schon jetzt recht gut kann, ist, den Leuten die typischen Hilfestellungen am Flughafen zu leisten, zu sagen, wo man was findet - sei es der Weg zum Abfluggate, zu einem bestimmten Restaurant oder Geschäft.

"Josie Pepper schaut dem Fluggast in die Augen und liefert prompt die Antwort", heißt es im Werbetext. Und in Werbefilmen sieht man Fluggäste, die sich mit dem weißen, nach Kindchenschema gestalteten Gerät unterhalten wie mit einem Kind, immer leicht nach unten gebückt.

Zum ersten Mal an einem deutschen Airport wird ein humanoider Roboter getestet, der mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist. Noch für einige Wochen empfängt Josie Pepper die Reisenden im nichtöffentlichen Bereich des Terminal 2, das vom Flughafen und der Lufthansa gemeinsam betrieben wird. Momentan piepst Pepper nur auf Englisch mit amerikanischem Akzent.

Über Wlan ist der Rechner des Roboters mit dem Internet verbunden und hat dadurch Zugriff auf eine Cloud, in der Gesprochenes verarbeitet, interpretiert und mit den Daten des Flughafens verknüpft wird. Das Besondere daran: Dieser Robotertyp spricht keinen fertigen Text, sondern antwortet durch seine Fähigkeit zu lernen individuell auf eine Frage. Ähnlich wie ein "echtes" Gehirn lerne dieser Computer, Fragen und die hierfür relevanten Informationen immer besser miteinander zu verknüpfen und dadurch präzisere Antworten zu liefern, heißt es. Den Roboter Pepper hat das französische Unternehmen Soft-Bank Robotics entwickelt.

"Josie" wurde die Roboterdame von Mitarbeitern des Airports und der Lufthansa getauft. Dass Pepper irgendwann mal durchdreht, wie ihre fiktiven Kollegen aus "I, Robot" ist nicht zu erwarten. Dafür ist sie viel zu süß.

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SZ vom 19.02.2018/vewo
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