Nach den neuen Enthüllungen über Franz Josef Strauß fordert die bayerische FDP die Umbenennung des Münchner Flughafens. Ein "machtarroganter Gauner" sei ein "schlechter Namenspatron", erklärte Landeschef Albert Duin am Sonntag.
Nach einem Bericht des "Spiegel" hat sich der 1988 verstorbene CSU-Politiker jahrelang mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmern schmieren lassen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf bislang unbekannte Akten des Eureco-Büros für Wirtschaftsberatung GmbH und Co. KG, das 1964 von Strauß, seiner Frau und dem Rechtsanwalt Reinhold Kreile gegründet worden sein soll. Die Akten fand der Politikwissenschaftler Peter Siebenmorgen bei Recherchen für seine Strauß-Biografie.
Die Liste der Unternehmen, die Strauß über das Büro Geld zahlten, reicht von BMW und Bertelsmann über Daimler-Benz und Dornierbis hin zu Firmen aus dem Flick-Imperium und der Taurus-Film GmbH des Medien-Unternehmers Leo Kirch. Allein in den Jahren 1964 bis 1968 sollen sich die Zahlungen auf insgesamt 490.892 Mark addiert haben.
"Flughafen von Weltruf und Weltrang"
Franz Josef Strauß, der in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, war Verteidigungsminister, Finanzminister und zuletzt Ministerpräsident von Bayern. Der nach Strauß benannte Flughafen hatte ihn zuletzt gleich doppelt gewürdigt. Einerseits mit einer neuen Büste des CSU-Politikers, andererseits wurde eine Ausstellung mit hundert Strauß-Karikaturen aus der Feder des Zeichners Dieter Hanitzsch eröffnet. Staatsminister Markus Söder (CSU) erklärte in einem Grußwort, es sei Strauß zu verdanken, dass Bayern heute einen "Flughafen von Weltruf und Weltrang" habe.
Nach Informationen der Katholischen Nachrichten Agentur regte Duin an, den Airport nach Luise Kiesselbach (1863-1929) zu benennen. Kiesselbach sei "ein Vorbild und eine integre Persönlichkeit". Kiesselbach wurde 1909 zur ersten Armenpflegerin Bayerns berufen und saß als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei im Münchner Stadtrat.
