Sie sind vor Krieg und Hunger geflohen - und essen nun jeden Morgen eine Breze: Drei in München lebende Afrikaner und ein Afghane erzählen von ihren Erfahrungen und Träumen.
Kaneshka Shahin aus Afghanistan, 19:
"Früher habe ich geglaubt, dass Deutschland ein sehr gutes Land ist. Als ich hierhergekommen bin, habe ich gesehen, dass das nicht so ist. Hier kann ich meine Probleme nicht lösen. In Afghanistan bin ich bis zur neunten Klasse in die Schule gegangen, dann wurde es dort zu gefährlich für mich, und ich musste fliehen. Bei der Regierung haben sie mein Alter geändert. Jetzt steht auf meinem Ausweis, dass ich 19 bin; dabei bin ich erst 17. Das Ganze hat nicht länger als zehn Minuten gedauert. Ich hatte eine Taskira (afghanischer Pass), aber die haben sie nicht akzeptiert. Sie haben sie mir weggenommen und gesagt, sie sei gefälscht. Ich habe um einen Dolmetscher gebeten, aber es kam keiner. Ich habe dann unterschrieben - was, weiß ich selbst nicht.
Seit drei Monaten wohne ich jetzt in der Unterkunft in der Baierbrunner Straße. Wir sind zu sechst in unserem Zimmer, die anderen sind alle älter als ich. Drei Monate sind vergangen, ohne dass etwas passiert ist. Bis jetzt ist niemand gekommen und hat gefragt, was ich hier mache. Da fühlt man sich alleingelassen, ich kenne mich ja nicht aus hier. Ich will hier studieren und eine gute Arbeit finden, vielleicht als Ingenieur. Die ganz normalen Dinge eben. Ich will so leben wie alle Leute. Dafür muss ich aber erst einmal Deutsch lernen. Es ist schlimm, nur zu warten, ohne zu wissen, worauf."