Saisonstart:Diese Flohmärkte sind einen Besuch wert

Saisonstart: Mit dem Riesenflohmarkt, dem größten in ganz Bayern, auf der Theresienwiese startet für viele Münchner Trödelfans die Saison. Wer hier die wahren Schätze ergattern will, muss früh aufstehen. Sehr früh. Denn das große Feilschen beginnt bereits um 7 Uhr morgens.

Mit dem Riesenflohmarkt, dem größten in ganz Bayern, auf der Theresienwiese startet für viele Münchner Trödelfans die Saison. Wer hier die wahren Schätze ergattern will, muss früh aufstehen. Sehr früh. Denn das große Feilschen beginnt bereits um 7 Uhr morgens.

(Foto: Leonhard Simon)

Neben den ganz großen wie dem auf der Theresienwiese findet man in München und Umgebung auch kleine mit besonderem Flair oder themenbezogene Trödelmärkte. Eine Auswahl.

Von SZ-Autorinnen und Autoren

Rückkehr der Großen

Er ist zweifellos der König der Flohmärkte in Bayern, auch wenn er nur einmal im Jahr zu Tische bittet - der traditionelle Riesenflohmarkt des Roten Kreuzes auf der Theresienwiese. Am Samstag, 20. April, ist es wieder so weit. Dann wird die Oktoberfestwiese mit Ständen und Verkaufstischen übersät sein, so weit das Auge reicht. Es sind nicht nur Münchner, die ihren überflüssigen Hausrat verscherbeln wollen.

Aus ganz Europa reisen Händler an und verleihen dem Treiben ein wenig internationales Flair. Jedes Jahr sind es Zehntausende, die auf der Suche nach Schnäppchen von Stand zu Stand flanieren zu Füßen der Bavaria, die zum Glück festgeschraubt und nicht verkäuflich ist.

Rund 2000 Aussteller bieten ihre Waren an, die Teilnahme als Verkäufer ist nur nach vorheriger Anmeldung über das Online-Buchungsportal von München Ticket oder über die Vorverkaufsstellen möglich. Besucher haben von 7 bis 16 Uhr Zeit für ihren Einkaufsbummel, wobei es sicher noch nie jemand zu jedem Stand geschafft hat.

Zu den ganz Großen gehört auch der bei den Münchnern sehr beliebte Flohmarkt im Olympiapark in der Parkharfe am Stadion. Immer freitags und samstags, von 7 bis 16 Uhr, können hier Schnäppchenjäger nach Büchern, Klamotten und Fahrrädern suchen. Mike Morosow

Die besonderen Kleinen

Saisonstart: Nicht nur Kruscht und Plunder lässt sich auf Flohmärkten erstehen, auch seltene Schönheiten finden sich darunter, etwa handgefertigte Hüte und Designerschuhe.

Nicht nur Kruscht und Plunder lässt sich auf Flohmärkten erstehen, auch seltene Schönheiten finden sich darunter, etwa handgefertigte Hüte und Designerschuhe.

(Foto: Catherina Hess)

Krims und Krams - gibt es eine bessere Beschreibung für einen Flohmarkt? Und genau so nennt der Bahnwärter Thiel seinen eigenen Flohmarkt in der Tumblingerstraße. Am 14. April von 14 Uhr an gibt es bei "Krims & Krams" so ziemlich alles, was junge Menschen gerne kaufen: coole Klamotten, Kunst und andere kleine Schätze. Der Flohmarkt des Wannda Circus wird am 9. Juni auf dem Circus-Gelände in Freimann in den Zelten und außen seinen Platz haben, mit Livemusik und DJ.

Wer seine Garderobe mit schillernden Fundstücken bereichern möchte oder auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Outfit für den Fasching ist, sollte sich den "Pinay Colada"-Dragflohmarkt im Pathos Theater nicht entgehen lassen. Der bietet von glitzernden Accessoires über bunte Paillettenkleider bis hin zu extravaganten Kopfbedeckungen viel Buntes und Schillerndes. Ein Erlebnis für Drag-Fans und alle, die sich von der Vielfalt inspirieren lassen möchten. Den Markt gibt es nur an einem einzigen Tag, am Sonntag, 5. Mai,von 12 Uhr an.

Einen besonders nachhaltigen Flohmarkt gibt es am Schatzbogen: Der MS Bazar unterstützt mit Spenden bayerische Multiple-Sklerose-Betroffene und ihre Angehörigen. Was ursprünglich als kleiner Flohmarkt in einer Privatwohnung begonnen hat, ist in mehr als 40 Jahren zu einem der größten, ehrenamtlich geführten Wohltätigkeitsbazare Deutschlands geworden. Schönes und Wertvolles für einen guten Zweck - unter diesem Motto öffnet der MS Bazar mehrmals im Jahr seine Türen, im Sommer am 7. und 8. Juni. Ariane Witzig

Trödeln bei Nacht

Saisonstart: Eine besonders heimelige Atmosphäre bekommen Nachtflohmärkte wie der in Wasserburg durch die dezente Beleuchtung und die vielen Lichtlein und Lämpchen, die zwischen den Waren stehen.

Eine besonders heimelige Atmosphäre bekommen Nachtflohmärkte wie der in Wasserburg durch die dezente Beleuchtung und die vielen Lichtlein und Lämpchen, die zwischen den Waren stehen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei Nacht durch Gässchen schlendern und zwischen all den Lämpchen und Lichtlein, die die Standbetreiber zwischen ihre Trödelware platzieren, nach Rarem stöbern, das hat schon was. Ein ganz besonders charmanter Nachtflohmarkt ist der in Wasserburg am Inn am 2. August ab 19 Uhr. Mit Taschen- oder Stirnlampe ausgerüstet geht es durch Herrengasse, Kirchhofplatz und Schustergasse auf der Suche nach kleinen Schätzen, dazwischen bietet die wunderschöne Altstadt viele Möglichkeiten zur Einkehr. Mit Live-Musik und Food Trucks legt der Münchner Midnightbazar noch eine Schippe obendrauf. Am 13. und 27. April sowie am 11. Mai im Backstage sowie am 3. und 4. Mai im Werksviertel Mitte hinter dem Ostbahnhof ab 17 Uhr kann man sich dort durch Second-Hand-Ware kruschteln.

Sobald die Dämmerung hereinbricht, werden auch hier die Kerzen angezündet: Eine ganz besondere Atmosphäre herrscht auch beim Glonner Nachtflohmarkt rund um den Maibaum. Am 13. Juli von 18 Uhr an kann man bis in die Nacht hinein ergattern, was Keller und Speicher der Bürger zu bieten haben. Die Band Mardi Gras sorgt für Stimmung, es gibt Tanzeinlagen der Vereine und andere Vorführungen. Der in ehrenamtlicher Arbeit erzielte Reinerlös kommt sozialen und anderen förderungswürdigen Projekten in Glonn zugute. Ariane Witzig

In Höfen und Gärten

Saisonstart: Bunte Luftballons markieren an den Hauseingängen jene Innenhöfe, die zum Flohmarkt-Shoppen einladen.

Bunte Luftballons markieren an den Hauseingängen jene Innenhöfe, die zum Flohmarkt-Shoppen einladen.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Der alte Vogelkäfig? Fundstück in Schwabing. Das lilafarbene Zwanzigerjahre-Kleid? Aus der Maxvorstadt. Die Prada-Pumps? Glockenbach. Die Routiniers unter den Fans der Münchner Hofflohmärkte sind wie Trophäensammler, sie können auch nach Jahren noch genau angeben, wo sie diesen oder jenen Schatz erjagt haben. Sie sind auch in der Lage, die unterschiedlichen Atmosphären in den einzelnen Vierteln zu beschreiben, wenn dort an den Flohmarktsamstagen die Leute mit Tourplänen in der Hand durch die Straßen ziehen oder sich einfach von den obligatorischen Luftballons an den Hauseingängen in sonst verschlossene Höfe leiten lassen. In Haidhausen oder im Glockenbach kann das Gewusel schon mal nervenstrapazierend sein, lässiger ist es noch im Westend und in der Au.

Saisonstart: In den Hinterhöfen kann man bis in den späten Herbst nicht nur ausgiebig trödeln, sondern auch erkunden, wie die Nachbarn eigentlich wohnen.

In den Hinterhöfen kann man bis in den späten Herbst nicht nur ausgiebig trödeln, sondern auch erkunden, wie die Nachbarn eigentlich wohnen.

(Foto: Catherina Hess)

Aber alles ist im Fluss, als wären die Tapezierwühltische der Hausgemeinschaften Mikroindikatoren der Münchner Stadtentwicklung, von Gentrifizierung und Mietpreis-Obszönitäten. Viel hat sich geändert seit 2000, als die Nachbarschaft Schwabing in der Seidlvilla mit der Organisation der dezentralen Hinterhof-Flohmärkte begann, 2003 griff eine Initiative im Glockenbachviertel die Idee auf. Heute sind die Hinterhof- und Gartenflohmärkte, organisiert von René Götz, längst ein stadtweites, ja eigentlich bundesweites Phänomen, das auch der Pandemie trotzte - unter Auflagen versteht sich. Am Samstag, 27. April, beginnt die Hinterhofflohmarkt-Saison mit dem Westend. Jutta Czeguhn

Bücher, Radl und Antikes

Saisonstart: Ein bisschen wie in Paris: Der Bücherflohmarkt "Lisar" an der Isar zwischen Maximilians- und Luitpoldbrücke.

Ein bisschen wie in Paris: Der Bücherflohmarkt "Lisar" an der Isar zwischen Maximilians- und Luitpoldbrücke.

(Foto: Robert Haas)

Es hat durchaus seinen Reiz, sich auf einem Flohmarkt einfach treiben zu lassen. Wer allerdings ganz klare Vorstellungen hat, was er dort sucht, muss manchmal lange suchen bis er fündig wird. Erfolgversprechender sind jene Märkte, die ein spezielles Produkt anbieten. Das besondere Sachbuch, das man schon lange sucht, findet man eher auf einem Bücherflohmarkt als im allgemeinen Trödel - beim Bücherflohmarkt Lisar am 8. Juni an der Widenmayerstraße zum Beispiel. Die eine verkauft dort nach dem Staatsexamen ihre gesamten Jura-Bücher, der andere Reisebücher, die er nicht mehr braucht. Am Ufer der Isar zwischen Maximilianstraße (Ausgangspunkt) und Prinzregentenstraße reihen sich die Stände bis Höhe Liebigstraße. Ein kleines Stück Paris mitten in der Stadt.

Wer für den Sommer ein neues Fahrrad sucht, ist bei der großen Radldult am Mariahilfplatz richtig, die den ehemaligen Münchner Radlflohmarkt ablöst. Am 9. Juni wechseln dort von 10 bis 20 Uhr unzählige Citybikes, Renn- und Kinderräder ihre Besitzer. Neu ist, dass die Fahrräder nicht über die Landeshauptstadt München vorsortiert und verkauft werden, sondern erstmalig durch die Verkäufer selbst. Das Programm dürfte für Fahrradbegeisterte und Familien gleichermaßen interessant sein. Ein zentraler Bestandteil ist der Radl-Sicherheitscheck, bei dem die Besucher die Möglichkeit haben, ihre Fahrräder kostenlos überprüfen zu lassen. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg sowie ein Glücksrad mit Fragen rund ums Radfahren. Neben Infoständen und einer Fahrradshow ist auch für Essen, Trinken und musikalische Unterhaltung gesorgt.

Geschirr, Küchenzubehör und allerlei Nützliches bietet die Auer Dult vom 27. April bis 5. Mai auf dem Mariahilfplatz. Der wöchentliche Antik-Flohmarkt vor dem Panorama der Trabrennbahn in Daglfing lässt immer freitags (ab 7 Uhr) und samstags (ab 6 Uhr) Vintage-Herzen höher schlagen. Antike Fundstücke und Töpferkunst gibt es auch am Schloss Schleißheim (4./5. Mai) und dem Dießener Töpfermarkt (vom 9. bis 12. Mai am Ammersee). Beide Flohmärkte lassen sich gut mit einem Spaziergang in der Gegend verbinden. Ariane Witzig, Marlene Block

Trachten und alles für die Kleinen

Saisonstart: Auf den Kinder- und Babyflohmärkten gibt es Spielzeug, Puppen, Spiele und Kleidung.

Auf den Kinder- und Babyflohmärkten gibt es Spielzeug, Puppen, Spiele und Kleidung.

(Foto: Renate Schmidt)

Wer sich für die kommende Wiesn neu einkleiden möchte, aber kein kleines Vermögen zahlen will, für den ist vielleicht der Trachtenflohmarkt im Hofbräukeller etwas. Am Samstag, 27. April werden dort von 9 bis 15 Uhr Raritäten und Luxus-Trachten für die Volksfestsaison feilgeboten.

Playmobile, Stofftiere, Spiele, Puppen und Spielzeug - auch für die ganz Kleinen gibt es jede Menge Angebote, etwa den bereits genannten Midnight-Bazar im Backstage am 13. April ab 17 Uhr. Ob Baby-Strampler oder Winterausrüstung: Bis Größe 164 findet man auf dem Kindersachenbasar der Pfarrei Christi Himmelfahrt München-Waldtrudering vieles für den Nachwuchs - allerdings erst im Oktober. Der Herbstbazar am Samstag, 12. Oktober, beginnt um 8.30 Uhr an der Wandschulstraße. Auch der Flohmarkt "Rund ums Kind" an der Herterichgrundschule bietet am Samstag, 27. April, von 10 bis 12.30 Uhr Allerlei für Kinder jeden Alters. Ariane Witzig

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