Musical:Voll das Feeling

Musical: Frecher, schneller und deutlich lustiger als die Filmvorlage: "Flashdance" im Deutschen Theater.

Frecher, schneller und deutlich lustiger als die Filmvorlage: "Flashdance" im Deutschen Theater.

(Foto: Susanne Brill)

Der Film "Flashdance" kommt im Deutschen Theater als Musical auf die Bühne - mit ein paar Änderungen.

Von Michelle Rigohrt, München

Die Energie, die von der Bühne schwappt, lässt das Publikum Klatschen und Mitwippen. Zum Achtzigerjahre-Hit "Maniac" von Michael Sembello trainieren und tanzen vier Darstellerinnen des Musicals "Flashdance" auf der Bühne. Im Takt tippen sie mit ihren Füßen auf den Boden, drehen ihre Hüften - selbst durch ein Springseil schwingen sie sich. Im Laufe des Abends wird klar, dass die Musical-Adaption, die am Mittwochabend im Deutschen Theater Premiere hatte, deutlich mehr zu bieten hat als der Film, der in den Achtzigerjahren, vom Oscar Gewinnersong "Flashdance - What A Feeling" getragen, zum Kult wurde.

Die ersten nostalgischen Töne des Titelsongs erklingen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was folgt. Die ersten Lieder kennt man nicht aus dem Film. Komponist Robbie Roth schrieb 2008 für die Premiere in England, Stücke im typischen Musicalstil, die die Geschichte der 18-jährigen Alex Owens erzählen - einer jungen Stahlarbeiterin, die ihrer Tanzleidenschaft folgen will. Es dauert nicht lange bis die Hauptdarstellerin auf die Bühne kommt. Im Jeansoverall, mit klobigen Schuhen und wilder Mähne steht Veronika Hammer als Alex Owens im Scheinwerferlicht. Ihre klare, starke Stimme lässt sie, neben Nicky Wuchinger, der den männlichen Hauptdarsteller Nick Hurley verkörpert, herausstechen. Nicht ganz originalgetreu - was in diesem Fall nichts Schlechtes ist - wird der Zuschauer mit Songtexten in deutscher Sprache durch die Handlung geführt: Alex Owens träumt von der Aufnahme an einer Tanzschule, Nick Hurley verliebt sich dabei in sie, und Mentorin Hannah Long steht ihr mit Motivation und weisen Ratschlägen bei.

Es ist die zeitgenössische Umsetzung, die das Musical so gut ankommen lässt. Etwas frecher, etwas schneller und deutlich lustiger. Statt Stulpen und Aerobic-Kleidung gehören Jeans und Converse-Sneaker zur Kostümausstattung. Und Owens beste Freundin Gloria (Tiziana Turano), will ihre große Karriere nicht auf dem Eis, sondern bei MTV als Tänzerin in Musikvideos starten. Die bekannten Elemente gibt es natürlich trotzdem. Etwa den Möchtegern-Komiker Jimmy, die Welthits "Maniac", "Manhunt" und "Gloria", sowie die ikonische Szene, in der Wasser über die Protagonistin prasselt, während sie sich auf einem Stuhl räkelt.

Nach zweieinhalb Stunden Choreografie-Mix aus Jazz, Ballett und Contemporary, deutschen sowie englischen Songs und häufigem Verschieben des Bühnenbildes, das mal zur Stahlwerkstatt, mal zum Nachtclub wird, kündigen erneut die Keyboard-Fanfaren den Titelsong an. Dieses Mal mit dem heiß ersehnten Vortanzen vor der Jury der Tanzschule. Im schwarzen Body und Knieschonern rutscht die Hauptdarstellerin elegant über den Boden und liefert aus dem breiten Jazz-Repertoire die finale Darbietung. Das volle Flashdance-Feeling eben. Das gesamte Ensemble versammelt sich ein letztes Mal auf der Bühne. Darunter auch die geheimen Stars Tiziana Turano (Gloria) und Jara Buczynski (Tess), die sich während der Show zu den Publikumslieblingen entwickeln könnten. Zum Schluss Standing Ovations. What a feeling.

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