Das Schicksal beschert einem Kämmerer nur wenige Augenblicke, in denen er als Wohltäter auftreten kann. Qua Amt muss er seine Mitmenschen ständig ermahnen, dass sie nicht so viel Geld ausgeben. Im Alltag jongliert er mit Millionen und Milliarden, aber selbst diese hohen Zahlen faszinieren kaum jemand. Und zur Verzweiflung des kommunalen Finanzministers versteht sie auch kaum jemand. Deshalb genießt es Kämmerer Ernst Wolowicz zu Beginn jedes Jahres spürbar, wenn er berichtet, wo die Münchner die guten Taten der Millionen direkt spüren. Wenn sie zum Beispiel ein Buch in einer Bibliothek ausleihen, und die Stadt dafür jedes Mal 3,52 Euro an Kosten zuschießt, ohne dass sie es bemerken. Oder eine Theaterkarte in den Kammerspielen für 25 oder 40 Euro zu haben ist und nicht für 200 Euro. So viel würde sie ohne das Geld kosten, das die Stadt jedes Jahr ihren Einrichtungen zukommen lässt, damit diese nicht die echten Marktpreise verlangen müssen. Die Zuschüsse aus dem Jahr 2016 sind zusammengefasst im Bericht "Leistungen und Gebühren", den der Kämmerer am Freitag vorstellte.