Filmtipp des Tages:Die Wunde des Attentats

DGB-Jugend Film
(Foto: Markus Hensel)

Warum man sich mit dem Oktoberfest-Attentat 1980 auch 40 Jahre später auseinandersetzen sollte

"Unzählige Wiesn-Gänger haben sich an mir erleichtert, mich angespuckt und komplett ignoriert", erzählt der Schauspieler Conrad Ahrens in Markus Hensels Dokumentarfilm "Im Kampf gegen das Vergessen" . Wobei er im Namen des neben ihm stehenden Denkmals am Eingang zur Theresienwiese spricht. Seit 1981 soll dieses an den Bombenanschlag erinnern, der dort vor 40 Jahren 13 Menschen das Leben gekostet und 128 weitere Wiesn-Besucher verletzt hatte. Eine der schwer Verletzten erinnert sich im Film: "Als erstes hat man die Druckwelle gespürt und gleichzeitig diesen Feuerstoß; der Gedanke: ,Huch, meine Haare brennen', und im Fliegen noch: ,Das werden sie wieder den Linken in die Schuhe schieben'." Tatsächlich waren das auch die ersten Überlegungen. Als die Tat aber im Laufe der Ermittlungen in einem rechtsradikalen Umfeld verortet wurde, war schnell die beschwichtigende Rede von einem verwirrten Einzeltäter. Eingefügtem Archivmaterial stehen im Film Gespräche mit Zeitzeugen gegenüber sowie die DGB Jugend München, die sich mit einem Boden-Tattoo auf der Theresienwiese um eine Erinnerungskultur bemüht. Sieht man einmal von der unerträglich belanglosen Musik ab, die den Film als Untermalung selbst da glättet, wo ihm scharfe Kanten ganz gut gestanden hätten, ist er dennoch eine kurzweilige Kampfansage gegen das Vergessen im Allgemeinen und rechte Gesinnungen im Besonderen. Im Internet ist der Film kostenfrei unter www.erinnernheisstkaempfen.de zu sehen sowie auf der Seite der Mediaschool Bayern, die den Film unterstützt hat.

Im Kampf gegen das Vergessen, D 2020, Regie: Markus Hensel

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