Süddeutsche Zeitung

Filmpremiere "Hanni und Nanni":Auf dem rosa Teppich

Wer spielt hier wen? Die Hauptdarstellerinnen der Hanni-und-Nanni-Verfilmung hielten bei der Premiere die Gäste auf Trab.

Philipp Crone

Es ist wohl die einzige Filmpremiere, bei der kaum einer weiß, wer nun eigentlich die Hauptdarsteller sind. Klar, die Zwillinge Sophia und Jana Münster spielen im Film Hanni und Nanni, aber wer ist denn nun wer auf dem 30 Meter langen rosa Teppich am Sonntagnachmittag im Mathäser-Kino?

Und jetzt haben die zwei auch noch beide gleichzeitig eine Zahnspange. Den Fotografen, die in mehreren Reihen hintereinander auf die Schauspieler warten, ist das egal. "Wir nehmen einfach immer beide aufs Bild," sagt einer. Die erste TV-Reporterin rät die Namen auch gleich falsch und wird von Sophia gerüffelt.

Sophia, im grünen Kleid, sagt, dass es im wahren Leben bei ihr und ihrer Zwillingsschwester auch so ist wie im Film, wo die beiden auf einem Internat ihr Unwesen treiben. Sophia ist die wilde Hanni, und Jana die ruhige Nanni. Das trifft an diesem Tag allerdings nicht zu. Sie sind beide Nannis, "sehr nervös", und durchaus eingeschüchtert von der imposanten Kulisse.

Scheinwerfer bestrahlen den Teppich, über den Hannelore Elsner, im Film Internatsleiterin, schreitet, hinter der Absperrung warten Autogrammjäger. Elsner spricht gerne und ausgiebig mit den Kinderreportern und eher ungern mit den Erwachsenen. Heino Ferch, er spielt den Papa der Zwillinge, wird nach der Botschaft des Films gefragt. "Ach, die Botschaft, puh." Pause. Elsner sagt: "Die Story ist nicht so entscheidend, wichtig ist, dass alle kleinen Mädchen solche Freundschaftsgeschichten erleben." Dann nimmt sie die beiden Zwillinge an die Hand und zeigt ihnen, wie das Posieren geht.

Was die beiden jungen Mädchen hier erleben, ist ihnen schon bald sichtbar zu viel. Das anfangs noch herzliche Lächeln weicht einem angestrengten, und nachdem sie mit fast jedem Nebendarsteller ganz geduldig minutenlang posiert haben, machen auch die nebendran wartenden Eltern keinen ganz so glücklichen Eindruck mehr.

Plötzlich erklingt ein spitzer Schrei. Jana und Sophia haben zwei Freundinnen entdeckt, der Teppich, der Rummel, die Kameras und alle wichtigen Menschen um sie herum sind plötzlich egal, sie haben für ein paar Minuten nur Augen für ihre gleichaltrigen Freundinnen. Das wird sich vielleicht bald ändern.

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Quelle:
SZ vom 31.05.2010
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