Filmmuseum München:Digitale Verbeugung

Filmmuseum München: Der junge Werner Schroeter, hier in Rainer Werner Fassbinders Film "Warnung vor einer heiligen Nutte".

Der junge Werner Schroeter, hier in Rainer Werner Fassbinders Film "Warnung vor einer heiligen Nutte".

(Foto: Filmmuseum München)

Das Filmmuseum München ehrt Werner Schroeter: In den kommenden Wochen sind in einer Online-Retrospektive Kurz- und Langfilme des Film- und Theatermachers zu sehen.

Von Josef Grübl

Vor zehn Jahren starb Werner Schroeter. Er war einer der faszinierendsten, aber auch umstrittensten deutschen Film- und Theatermacher. Sein Stil, der als eine Mixtur aus Pathos und Bombast, Experiment und Radikalität, Hoch- und Trivialkultur daherkam, wurde oft kritisiert, aber auch aufrichtig bewundert. Rainer Werner Fassbinder bezeichnete ihn als den "wichtigsten, spannendsten, entscheidendsten sowie entschiedensten Regisseur eines alternativen Films", Schroeters Spielfilm Palermo oder Wolfsburg, ein wuchtiges Drei-Stunden-Drama über einen jungen Gastarbeiter, gewann 1980 den Goldenen Bären der Berlinale.

Das Filmmuseum, dessen Kinosaal derzeit geschlossen bleiben muss, widmet Werner Schroeter in den kommenden Wochen eine Online-Retrospektive. Los geht es von Montag, 9. November, an mit seinen frühen Kurzfilmen, die er Maria Callas widmete. Als Jugendlicher hatte der fanatische Opernliebhaber die Diva zum ersten Mal im Radio gehört, seitdem war sie für ihn eine Art Schutzheilige, eine "Botin zwischen Gott und den Menschen", wie er einmal behauptete. Die Filme mit Titeln wie Callas Walking Lucia oder Maria Callas Porträt sind minutenkurz und entstanden in den späten Sechzigerjahren; sie geben aber schon vor, in welche Richtung sich ihr Macher entwickeln sollte. Die Schroeter-Reihe wird in den kommenden Wochen fortgesetzt, dann folgen auch Langfilme wie Salome, Willow Springs oder Der Tod der Maria Malibran.

Retrospektive Werner Schroeter, ab Mo., 9. Nov., unter: vimeo.com/filmmuseummuenchen

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