Filmkunsttipp:Über die Unendlichkeit

Große Themen wie Leben und Leiden bearbeitet der schwedische Regisseur Roy Andersson in seinem neuen Film. Es reihen sich inhaltlich lose verbundene Episoden aneindander, die wie Tablaux vivants wirken.

Von Josef Grübl

Zwei Menschen sitzen auf einer Parkbank und schauen auf die Stadt. Er sagt: "Es ist schon September." Ein altes Ehepaar kümmert sich um das Grab des Sohnes. Sie sagen: "Wir denken jeden Tag an dich." Adolf Hitler betritt einen Bunker. Sein Gefolge sagt zu ihm: "Sieg Heil." So geht es dahin im neuen Film des schwedischen Regisseurs Roy Andersson, in Über die Unendlichkeit reiht er eine Episode an die nächste, inhaltlich hängen sie nur lose zusammen, optisch sehr viel mehr: Ganz statisch wirken die Bilder, wie Tableaux vivants mit blassen und wortkargen Menschen, die im Graubeige ihrer Umgebung verschwinden. Das ist mal komisch und mal tragisch, mal schön und mal grausam. Ein Film, der klein und mit 78 Minuten Laufzeit recht kurz daherkommt, dabei aber die ganz großen Themen anpackt: das Leben und das Leid, die Einsamkeit und Endlichkeit des Menschen.

Über die Unendlichkeit , SWE/D/NOR 2019, Regie und Drehbuch: Roy Andersson

© SZ vom 16.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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