Filmfest München 2012:Es ist noch Suppe da

Weniger Filme, mehr Glamour - so hat die neue Festivalleiterin Diana Iljine das 30. Filmfest in München angekündigt. Doch zur Eröffnung am Freitagabend war das Aufgebot an Stars und Glanz überschaubar. Wenigstens der Eröffnungsfilm sorgte für Erheiterung.

Ruth Schneeberger

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(Foto: dapd)

Weniger Filme, mehr Glamour - so wurde das 30. Filmfest in München unter der neuen Festivalleiterin Diana Iljine angekündigt. Doch zur Filmfesteröffnung am Freitagabend war das Aufgebot an Stars und Glanz marginal. Wenigstens der Eröffnungsfilm sorgte für Erheiterung. Na gut, Julie Delpy war da, als am Freitagabend in München das 30. Filmfest im Mathäser-Palast eröffnet wurde. Immerhin eine Schauspielerin, die man auch außerhalb des schönen Bayernlandes kennt, unter anderem aus den Filmen Hitlerjunge Salomon (1990), Before Sunrise (1995) und After Sunset (2004). Die mit einem Münchner liierte Französin (Marc Streitenfeld ist ein in Hollywood erfolgreicher Filmkomponist) schwebte im zarten Glitzerkleid allerdings nach dem Eröffnungsfilm recht bald von dannen.

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(Foto: dapd)

Nochmal Hollywood-Feeling, diesmal durch einen deutschen Schauspieler: Bond-Bösewicht Götz Otto (spielte in Der Morgen stirbt nie 1997 Pierce Brosnans schaurigen Gegenspieler) ließ sich länger blicken und auch ausführlich ablichten - vor dem Bayerischen Hof, in dem nach dem Kinofilm der Start des 30. Filmfests feierlich und glamourös begangen werden sollte.

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(Foto: dpa)

So weit, so vielversprechend. In den vergangenen Jahren war die Filmfesteröffnung auch meist ein fröhliches Fest, mit einigen Stars und noch mehr Sternchen, gelungener Startschuss für eine Woche voller Kino, Empfängen, Podiumsdiskussionen und Partys rund um das Thema Film. Diesmal aber wollte es zumindest zur Eröffnung noch nicht so richtig klappen mit der Internationalität. Es war zwar mit rund 1200 Gästen das Mathäser-Kino mehr als gut gefüllt, darunter waren aber vor allem heimische Schauspieler (im Bild die bayerische Anna Maria Sturm), ...

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(Foto: dpa)

... oder TV-Schauspieler (im Bild Heinrich Schafmeister mit seiner Frau Jutta, einer Schauspielagentin), die sich hier sehen ließen. Zu den wenigen international Schauspielern mit internationalem Flair ...

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(Foto: dpa)

... gehörten Fassbinder-Entdeckung Ingrid Caven, die durchaus Divenhaftes ausstrahlte ...

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(Foto: dpa)

... und Udo Kier mit seinen unverwechselbar irren blauen Augen, mit denen er sein Publikum schon in mehr als 160 Kinofilmen, unter anderem an der Seite von Nicole Kidman , Keanu Reeves und John Malkovich kirre machte. Kier ist einer der wenigen deutschen Stars, die es auch in Hollwood zu Weltruhm brachten - meistens spielt er Bösewichte. Dass außer ihm und ein paar Sternchen vergleichsweise wenige deutsche Schauspieler in diesem Jahr den Weg ins Mathäser-Kino beziehungsweise zur anschließenden Filmfesteröffnungsparty fanden, mag an allem möglichen gelegen haben (Rekordhitze, Fußballnachwehen oder was auch immer) - es passt nur irgendwie nicht zum neu verkündeten Konzept.

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(Foto: Catherina Hess)

Diana Iljine hat für das 30. Jubiläumsjahr die Filmfestleitung von Vorgänger Andreas Ströhl übernommen - und angekündigt, sie wolle ein bisschen mehr Glanz und dafür weniger Filme präsentieren. Das mit den Filmen hat funktioniert (zu sehen sind bis zum 7. Juli nur noch 187 Filme aus 44 Ländern, statt wie im vergangenen Jahr 240 Filme), das mit dem Glanz noch nicht so richtig. Was unter anderem auch daran lag, dass es bei brütender Hitze im Bayerischen Hof ausschließlich Suppe gab - davon aber immerhin vier Sorten. Wer echte Stars sehen will, muss sie also entweder auf der Leinwand verfolgen, oder zu einer der Premieren-Galas gehen, die zu Ijines Glamour-Konzept gehören: "Das Filmfest München lebt von den Begegnungen der Filmfans mit Schauspielern und Regisseuren. Um das noch mehr zu fördern, stellen wir jeden Abend eine Premiere als Gala in den Mittelpunkt", so die 47-jährige gebürtige Frankfurterin. In diesem Rahmen werden in den kommenden Tagen noch die internationalen Stars James Franco und Melanie Griffith sowie die deutschen Schauspieler Katja Riemann, Jessica Schwarz, Anna Maria Mühe, Tom Schilling, Fritzi Haberlandt und Mario Adorf erwartet. Das genaue Programm gibt es hier.

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(Foto: dapd)

Eine der meistfotografierten Frauen des Abends war Katja Eichinger, Witwe des verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger (1949-2011), die zusammen mit Giorgio Moroder, der im München der 70er Jahre einst die Synthesizer-Disco-Musik erfunden hat, den Eröffnungsfilm auf der Bühne ankündigte.

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(Foto: dpa)

Auch Bernd Eichingers Tochter Nina kam zum Fest. Ein Dokumentarfilm über ihren Vater, der im vergangenen jahr überraschend an einem Herzinfarkt gestorben war, wird am Mittwoch, 4. Juli, um jweils 20 Uhr im Mathäser und im Gloria Filmpalast gezeigt: "Der Bernd".

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(Foto: dapd)

Für gewohnt heiteren Anschub sorgte Oberbürgermeister Christian Ude (im Bild mit Ehefrau Edith von Welser-Ude), der den Filmgästen zur Begrüßung eine Idee von 1978 vorstellte, als das Filmfest noch nicht viel mehr als ein Gedanke war: Das Kulturreferat hatte damals geplant, die Filmfesteröffnung mitten im Biergarten stattfinden zu lassen. Erleichtertes Gelächter - den meisten der Eröffnungsgäste wäre das bei den schweißtreibenden Temperaturen wohl ziemlich recht gewesen. Vielleicht auch deshalb, weil es da bestimmt nicht nur Suppe gegeben hätte. Die meisten Lacher aber ...

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(Foto: dpa)

... ernteten diese drei Gäste aus Kanada: Regisseur Ken Scott (rechts im Bild) war der Glückliche, der mit seinem neuen Film "Starbuck" den Filmereigen am Freitag Abend eröffnen durfte. Zu recht: Die Schauspieler Patrick Huard (links) und Julie Le Breton (Mitte) erzählen in dem Film über einen ungewollt 533-fachen Vater, dessen einstige Samenspenden allesamt zu jungen Erwachsenen herangereift sind, eine so schreiend komische wie tief anrührende Geschichte. Feuertest bestanden: Die meisten der schwer schwitzenden Münchner Filmgäste fanden "Starbuck" herrlich hinreißend. Der Film läuft an diesem Samstag (21.30 Uhr, Rio 1), Sonntag (19.30 Uhr, Hochschule für Film und Fernsehen) und am Mittwoch (10 Uhr, Cinemaxx 3) noch ingesamt drei mal auf dem Filmfest. Noch mehr Infos: www.filmfest-muenchen.de

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