Filmfest München:Diese Filme sollten Sie nicht verpassen

Die ersten Folgen einer Mafia-Serie, das neue Abenteuer von Jean-Pierre Jeunet und ein umstrittener Film mit Scarlett Johansson: Das Programm des 32. Münchner Filmfests steckt voller Höhepunkte.

Von Ana Maria Michel

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Helena Bonham Carter in "Die Karte meiner Träume"

Quelle: Filmfest München/ oh

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Die ersten Folgen einer neuen Mafia-Serie, das neue Abenteuer von Jean-Pierre Jeunet und ein umstrittener Film mit Scarlett Johansson: Das Programm des 32. Münchner Filmfests steckt voller Höhepunkte - und trumpft dabei nicht nur mit internationalen Stars auf.

Die Karte meiner Träume

Das Münchner Filmfest startet diesmal mit dem neuen Film von Jean-Pierre Jeunet. Für den französischen Regisseur ist das keine Premiere: 2001 eröffnete er das Festival mit "Die fabelhafte Welt der Amélie". Der Film machte Audrey Tautou zum Star und war nicht nur in Frankreich ein großer Erfolg. Jeunets neues Werk basiert auf dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Autors Reif Larsen.

"Die Karte meiner Träume" erzählt die Geschichte von T. S. Spivet. Der Junge lebt mit seiner Familie auf einer abgelegenen Ranch in Montana, er ist hochbegabt und mit seinen zehn Jahren schon ein erfolgreicher Erfinder. Und so wird er von der Smithsonian Institution in Washington mit einem wichtigen Preis ausgezeichnet. Ganz alleine macht sich T. S. auf den Weg, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Jeunet präsentiert hier erneut eine verzauberte Welt - und erinnert damit an seinen märchenhaften "Amélie"-Film, in beeindruckend satten Farben und 3D-Effekten.

28.06.2014, 19 Uhr, Rio 1

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Le Meraviglie - Die Wunder

Auch in diesem Jahr sind auf dem Münchner Filmfest einige Filme mit Starfaktor zu sehen. "Le Meraviglie - Die Wunder" ist bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet worden. In München läuft er in der Reihe CineVision. Der Film der jungen Regisseurin Alice Rohrwacher handelt von einem Mädchen, das im ländlichen Italien aufwächst. Er beschreibt ihr Leben in einer europäischen Familie, die Honig produziert, aber mit Geldsorgen zu kämpfen hat. Eines Tages kommt ein Fernsehteam auf der Suche nach dem "Land-Wunder" in das Dorf. Der Vater will nicht, dass seine Imkerei bei der TV-Show mitmacht, die 14-jährige Gelsomina sieht das anders - und nimmt die Sache in die Hand.

"Le Meraviglie - Die Wunder" ist nicht der einzige Film, der in Cannes erfolgreich war und jetzt auf dem Filmfest in München zu sehen sein wird. Jean-Luc Godard ist mit "Adieu au Langage" ebenso vertreten wie Wim Wenders mit seinem Dokumentarfilm "Das Salz der Erde".

Mittwoch, 02.07.2014, 20 Uhr, Münchner Freiheit 1; 04.07.2014, 15 Uhr Münchner Freiheit 1; 05.07.2014, 17:30 Uhr, HFF AudimaxX

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Dancing with Devils

In diesem Jahr widmet das Filmfest dem Münchner Kultfilmer Klaus Lemke eine Retrospektive. Schon seit 40 Jahren macht der Regisseur Filme jenseits der gängigen Produktionsformen. Er arbeitet nicht nur mit einem minimalen Budget und Laiendarstellern, sondern auch ohne Drehbuch. Fünf Lemke-Filme werden auf dem Filmfest München gezeigt. Er selbst bezeichnet sie als seine Hamburg-Filme, darunter findet sich auch ein Streifen namens "Dancing with Devils". 2010 hat er es nicht ins Programm des Münchner Filmfests geschafft. Aus Empörung darüber, dass dieser "Meilenstein der Filmgeschichte" abgelehnt wurde, startete Lemke seinerzeit eine Protestkampagne auf dem roten Teppich. Nun hat es der Film (endlich) ins Programm geschafft. Lemke wird seine Filme diesmal im jeweiligen Kino präsentieren - allein das ist schon ein Grund, sich das alles anzuschauen.

03.07.2014, 22:30 Uhr, Münchner Freiheit 1

Filmfest München 2014

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Skifaszination

Nicht nur Klaus Lemke wird beim 32. Münchner Filmfest mit einer Retrospektive gewürdigt. Neben Regisseur Walter Hill, Schauspieler Udo Kier und Produzent Arthur Cohn wird auch Willy Bogner mit einer eigenen Reihe geehrt. Der Filmemacher, der auch als Skirennfahrer Karriere machte, ist für seine Sportfilme bekannt. Für den Bond-Film "Im Geheimdienst ihrer Majestät" (1969) zum Beispiel drehte Bogner eine Verfolgungsjagd im Schnee. Auch sonst beschäftigt er sich in seinem filmischen Werk gerne mit rasanten Abfahrten und halsbrecherischen Sprüngen.

Vor 50 Jahren drehte Bogner mit "Skifaszination" seinen ersten professionellen Kurzfilm, den er als eine Art "Musical auf Skiern" bezeichnet. Anlässlich dieses Jubiläums wird Bogner in seiner Geburtsstadt geehrt. Teil des Programms ist auch ein Galaabend mit ihm selbst, der am Samstag, den 28.06.2014 um 20 Uhr im Carl-Orff-Saal des Gasteigs stattfindet.

"Skifaszination", Samstag, 28.06.2014, 17 Uhr, City 3

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The Zero Theorem

Terry Gilliam wurde als Mitbegründer der Gruppe Monty Python bekannt. Mindestens ebenso bekannt ist der US-Amerikaner für Filme wie "12 Monkeys" (1995) oder "Das Kabinett des Dr. Parnassus" (2009). Mit seinem neuesten Film, "The Zero Theorem" ist der Regisseur erneut beim Münchner Filmfest vertreten. Zu sehen darin: Schauspielgrößen wie Christoph Waltz, Matt Damon oder Tilda Swinton.

Den Plot des Science-Fiction-Dramas versetzt Gilliam - nach dem Vorbild von George Orwells "1984" - in eine surreale Zukunft: Die Menschen werden von einem Überwachungsstaat beherrscht. Dagegen versucht sich Computergenie Qohen Leth (Walz) zu wehren. Er lebt zurückgezogen in der Ruine einer ausgebrannten Kirche und arbeitet an einem Auftrag für eine anonyme Firma: Er soll das Zero Theorem lösen - eine mathematische Formel, die die Antwort auf den Sinn des Lebens enthält.

28.06.2014, 22:30 Uhr, Sendlinger Tor; 29.06.2014, 17 Uhr, Sendlinger Tor; 04.07.2014, 16:30 Uhr, Rio 1

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Wie der Wind sich hebt

Traditionell werden beim Filmfest nicht nur Filme aus Europa oder den USA gezeigt. Mit Hayao Miyazakis "Wie der Wind sich hebt" wird in der Reihe Spotlight etwa ein japanischer Zeichentrickfilm zu sehen sein, den der für seine Animes weltbekannte Miyazaki 2013 als seinen letztern Film bezeichnet hat. Der Japaner setzt sich in seinen Werken mit dem Zusammentreffen von traditioneller Kultur und Technik auseinander. Dabei sind phantastische Flugmaschinen ein beliebtes Motiv. In "Wie der Wind sich hebt" hat der junge Jiro einen Traum - er will fliegen und wird Flugzeugbauer. Irgendwann aber steht er vor der Frage, ob die Liebe nicht doch schöner ist als das Fliegen.

29.06.2014, 14 Uhr, City 2; 30.06.2014, 21:30 Uhr, City 2; 05.07.2014, 22:30 Uhr, Sendlinger Tor

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Under the Skin

Mit blutroten Lippen und pechschwarzem Haar streift sie durch die Straßen Schottlands: Laura, gespielt von Scarlett Johansson, ist auf Beutejagd. Die Opfer ihrer Verführungskünste sind einsame Männer auf der Suche nach einer schnellen Nummer. Was sie nicht ahnen: Hinter der schönen Frau steckt ein Alien, das es auf Menschenfleisch abgesehen hat. Das gilt nämlich auf Lauras Planeten als Delikatesse. "Under the Skin" heißt der Film von Jonathan Glazer, der in der Reihe CineMasters auf dem Filmfest München zu sehen sein wird. Der Regisseur ist durch Musikvideos für Nick Cave oder Radiohead bekannt geworden.

Bei den Filmfestspielen von Venedig wurde Glazers drittes Werk 2013 zum ersten Mal gezeigt, das Publikum war gespalten. In Deutschland sollte "Under the Skin" gar nicht in die Kinos kommen. Grund ist, dass Johansson in dem Film völlig unbekleidet und ungeschminkt zu sehen ist. Auch der Verleih Senator hielt den düsteren Science-Fiction-Thriller für schwer vermarktbar und verhinderte deshalb den Kinostart in Deutschland. Nun wird "Under the Skin" immerhin auf dem Filmfest in München gezeigt. Johansson als männermordenes Alien - will man sich das entgehen lassen?

29.06.2014, 21:45 Uhr, Rio 1; 01.07.2014, 22:30 Uhr, HFF Kino 1; 03.07.2014, 16:30 Uhr, Rio 1

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Palo Alto

Sie ist nicht nur die Enkeltochter von Francis Ford Coppola, sondern auch die Nichte von Sofia Coppola: Nun präsentiert Gia Coppola auf dem Filmfest München mit "Palo Alto" in der Reihe International Independents ihr Filmdebüt. Als Vorlage diente ihr die gleichnamige Kurzgeschichtensammlung von James Franco, der selbst in einer Nebenrolle in dem Film auftritt. "Palo Alto" erzählt vom Highschool-Leben in den USA. Coppola einfühlsame, zärtliche Arbeit ist ein schöner Indiefilm, der nicht nur wegen der prominenten Verwandtschaft Beachtung verdient.

28.06.2014, 22:45 Uhr, HFF AudimaxX; 01.07.2014, 15 Uhr, City 1; 05.07.2014, 17:30 Uhr, Münchner Freiheit 1

Filmfest München 2014

Quelle: Filmfest München/ oh

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Die reichen Leichen

Auch der deutsche Fernsehfilm ist beim Filmfest wieder vertreten. Dominik Grafs "Die reichen Leichen. Ein Starnbergkrimi" wird in der Reihe Neues Deutsches Fernsehen gezeigt, er spielt an dem Ort mit der höchsten Millionärsdichte in Bayern. Hier landet Polizeimeisteranwärterin Ariane (Annina Hellenthal). Die Dortmunderin tut sich mit der bayerischen Mentalität schwer. Gemeinsam mit Inspektionsleiter Lu (Andreas Giebel) löst sie ihre ersten Fälle. Und die sind durchaus seltsam: Märchenkönig Ludwig wird tot im Starnberger See gefunden - zum zweiten Mal. Parallel zu den Ermittlungen ereignet sich in Grafs Heimatkrimi das nächste Verbrechen: Sisi wird entführt. Sisi? Ja, Sisi.

03.07.2014, 17 Uhr, Gasteig Carl-Orff-Saal; 05.07.2014, 16:30 Uhr, Rio 1

P.S.: Auch die Reihe Neues Deustches Kino verspricht sehenswerte Filme: So sind etwa neue Werke von Doris Dörrie oder Ralph Westhoff im Programm, der mit der Speed-Dating-Komödie "Shoppen" bekannt wurde.

Filmfest München 2014 Marco d'Amore Gomorrha

Quelle: Filmfest München/ oh

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Gomorrah

Der Erfolg von "Breaking Bad" und Co. beweist: Serien sind durchaus ernstzunehmen. Deshalb widmet sich auch das Filmfest München dem Phänomen. Dass sich Mafia-Stories gut für das Serien-Format eignen, haben bereits die "Sopranos" gezeigt. Regisseur Stefano Sollima schaut mit seiner neuen Serie "Gomorrah" hinter die Kulissen der Camorra in Neapel. In München werden die ersten beiden Folgen der ersten Staffel in der Reihe Special Screenings zu sehen sein. Die Serie basiert auf dem Bestseller "Gomorrha", mit dem Roberto Saviano 2006 die Praktiken des organisierten Verbrechens in Italien öffentlich gemacht hat. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit, denn die Camorra hat den Süden Italiens fest im Griff. Sollima zielt mit seiner aktiongeladenen Serie auf Unterhaltung ab. Womöglich ist das ein Weg, um bei den Zuschauern ein Bewusstsein für die Dramatik der realen Situation in Italien zu schaffen.

29.06.2014, 20 Uhr, HFF AudimaxX

© SZ.de/amm/tba
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