Personalie:Diana Iljine verlässt das Filmfest München

Personalie: Berufliche Zukunft ungewiss: Diana Iljine beendet im Oktober ihr Engagement beim Filmfest München.

Berufliche Zukunft ungewiss: Diana Iljine beendet im Oktober ihr Engagement beim Filmfest München.

(Foto: Kurt Krieger/Filmfest München)

Seit 2011 leitet die Managerin das größte bayerische Kinofestival. Nach der 40. Ausgabe soll Schluss sein - auf eigenen Wunsch. Der direkte Nachfolger ist ein langjähriger Kollege.

Von Bernhard Blöchl

Das Timing könnte schlechter nicht sein. Die Vorbereitungen zum 40. Filmfest München laufen intensiv, da platzt eine Personalie in die Vorfreude, die über die bayerische Filmbranche hinaus aufhorchen lässt: Diana Iljine, seit Sommer 2011 als Geschäftsführerin der Internationalen Münchner Filmwochen GmbH Direktorin des Filmfests München, beendet zum 1. Oktober 2023 vorzeitig ihr Engagement.

"Auf eigenen Wunsch", wie es in der Pressemitteilung von Mittwochabend heißt, und erst nach dem aktuellen Festival, das von 23. Juni bis 1. Juli wieder in gewohnter Vor-Pandemie-Form stattfinden kann. Iljine sei weder krank noch habe sie einen neuen Job, war aus Filmfest-Kreisen zu erfahren.

Personalie: Seit vier Jahren harmonische Doppelspitze: Diana Iljine und Christoph Gröner bei der Filmfest-Eröffnung 2022 im Gasteig HP8.

Seit vier Jahren harmonische Doppelspitze: Diana Iljine und Christoph Gröner bei der Filmfest-Eröffnung 2022 im Gasteig HP8.

(Foto: Catherina Hess)

Ein Nachfolger, zumindest für die Filmfeste 2024 und 2025, ist bereits gefunden: Christoph Gröner, seit Januar 2019 künstlerischer Leiter an der Seite von Iljine, soll nach der 40. Ausgabe Direktor werden. Für die Leitung ab 2026 werde ein Findungsprozess gestartet, hieß es weiter.

"Das Filmfest München zu leiten, war mir Freude und Ehre zugleich", ließ Iljine mitteilen. "Nun habe ich mich entschieden, das Festival nach seinem 40. Geburtstag zu verlassen. Das fällt mir nicht leicht, denn das Filmfest München ist eine absolute Pretiose, und wird von einem extrem engagierten Team getragen. Ich wünsche Christoph Gröner und dem Team alles Gute für die Zukunft, dem Filmfest hohe Sichtbarkeit und Erfolg bei Publikum und Branche."

Spekuliert werden wird über die Gründe des Rücktritts. Eine gewisse Rolle dürfte das langjährige politische Hin und Her bei Ausrichtung und Zielsetzung des Festivals sowie, selbstverständlich, die Finanzierung gespielt haben. 2018 und 2019 hatte Ministerpräsident Markus Söder öffentlichkeitswirksam betont, das Filmfest solle zum "internationalen Medienfestival" ausgebaut werden. Dafür wollte der Freistaat sein Engagement erhöhen und von 2019 an bis zu drei Millionen Euro extra zuschießen, pro Jahr. Das Festival, gegründet 1983, wird hauptsächlich vom Staat und von der Stadt München getragen.

2019 gab es immerhin die "Virtual Worlds"-Schau mit VR-Erlebnisfilmen für jedermann, tja, und dann kam die Pandemie. 2020 blieb nur der Exkurs ins Autokino, 2021 in die Open-Air-Kinos. Von den großen Söder-Träumen (mindestens Berlinale, besser noch Cannes) ist nicht viel geblieben. Zumal Freistaat und Stadt zuletzt nicht immer einer Meinung waren. 2022 zeichnete der Ministerpräsident Iljine mit dem Bayerischen Verdienstorden aus.

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