Film "Yalda":Hinter der Fassade

Yalda

Die wegen Mordes verurteilte Maryam (Sadaf Asgari) kommt in Handschellen ins Fernsehstudio, wo über ihr Leben abgestimmt wird.

(Foto: Little Dream Pictures)

Eine reale "Vergebungsshow" des iranischen Fernsehens inspirierte Massoud Bakhshi zu seinem Drama "Yalda".

Von Anke Sterneborg

"Sag, dass Zia ein Gentleman war, dass Mona für dich wie eine Schwester ist und dass du alles bereust", verlangt die Mutter von ihrer Tochter Maryam. Den 40 Jahre älteren Mann, mit dem sie eine Ehe auf Zeit einzugehen gezwungen war, hat sie aufrichtig geliebt - aber wie einen Vater. Als sie gegen die Verabredung schwanger wurde, kam es zum Streit mit Todesfolge. Nun soll sie hingerichtet werden, wenn es ihr nicht gelingt, die Herzen von Millionen Zuschauern zu rühren. Alle wollen etwas von der jungen Frau: Die Mutter, der Produzent der Fernsehshow, die Tochter des toten Mannes. Doch Maryam lässt sich nicht zum Spielball einer perfiden Show machen, in der die Zuschauer per SMS über Leben und Tod entscheiden. Basierend auf einem real existierenden Format des iranischen Fernsehens verlagert Regisseur Massoud Bakhshi das Gerichtsdrama auf die Bühne einer Reality Show. Vor dem Hintergrund des Wintersonnwendfestes Yalda entsteht eine Mediensatire, die zum Brennglas wird, unter dem die gesellschaftlichen Zustände in Iran sichtbar werden.

Yalda, Regie: Massoud Bakhshi

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