Süddeutsche Zeitung

Fünf für München:Weg zum roten Teppich, Weg zur seelischen Gesundung

Lesezeit: 3 min

Sabine Koders Film ist für den Hofer Goldpreis nominiert, Angela Grigelat will mit ihrem neuen Buch Krebskranke unterstützen - die Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Korbinian Eisenberger, Gerhard Fischer, Sonja Niesmann und Martina Scherf, München

Weg zum roten Teppich

Es läuft gut für die beiden Schwestern und Filmproduzentinnen Sandra und Natalie Hölzel. Ihr neuer Film "Bis es mich gibt" ist für den Hofer Goldpreis nominiert. Regie führte Sabine Koder, von ihr stammt auch das Buch. Es ist die Geschichte eines von Lampenfieber geplagten, depressiven Entertainers und seiner Schwester und Managerin, die um ihren Platz im Showbiz und in der Welt kämpfen. Die beiden pendeln zwischen Höhenflug und Zusammenbruch. Hinter der glitzernden Fassade tun sich Abgründe auf. Der Film feiert auf den 56. Internationalen Hofer Filmtagen (25. bis 30. Oktober) Premiere und wurde zudem auch gleich noch für den Förderpreis Neues Deutsches Kino vorgeschlagen. Es ist die zweite Zusammenarbeit der Hölzel-Schwestern mit Regisseurin Sabine Koder. Ihr Film "Zu zweit allein", ein tragikomisches Beziehungsdrama, lief 2019 auf dem Münchner Filmfest. Koder hat in diesem Jahr ihr Regiestudium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) beendet. Die gebürtige Wienerin hatte zuvor in ihrer Heimatstadt eine Ausbildung zur Fotografin gemacht und Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Ihr Kurzfilm "Lonora" lief auf den Internationalen Hofer Filmtagen 2015.

Die Hölzel-Schwestern, die ihre "Elfenholz"-Filmproduktion vor sechs Jahren in München gründeten, arbeiten am liebsten mit Frauen zusammen, sagen sie. Und sie haben bei der Auswahl ihrer Stoffe eine Vorliebe für ungewöhnliche Settings und Menschen in Grenzsituationen. Für ihr Kinodebüt "Windstill" gewannen sie 2021 den wichtigsten deutschen Nachwuchs-Produzentenpreis.

Liebe zur Geige

Bereits im Alter von 15 Jahren wurde sie als Studentin für Klassische Komposition in München aufgenommen. Mit 41 ist Martina Eisenreich eine der erfolgreichsten Komponistinnen und Geigerinnen des Landes - und hat nun den Oberbayerischen Kulturpreis 2022 erhalten. Eisenreich habe bewiesen, so Münchens Altoberbürgermeister Christian Ude in seiner Laudatio, "dass Frauen herausragend komponieren und dirigieren können, auch wenn es die Männerwelt befremdlich lange für unmöglich hielt". 2018 hatte die gebürtige Erdingerin als erste Frau den Deutschen Filmmusikpreis gewonnen.

Platz für die Besten

Acht junge Frauen und Männer des Abiturjahrgangs 2022 wurden in die Stiftung Maximilianeum und in die Wittelsbacher Jubiläumsstiftung aufgenommen. Sie dürfen nun ins Maximilianeum einziehen, in dem auch der Landtag untergebracht ist, und bekommen dort freie Kost und Logis. "Darüber hinaus fördert die Stiftung Auslandsaufenthalte, unter anderem in Paris oder Oxford", heißt es in einer Mitteilung des Kultusministeriums. Auch Sprachkurse werden angeboten. Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten kommen aus ganz Bayern, unter ihnen sind Magdalena Gerstendörfer (Städtisches St.-Anna-Gymnasium) und Lorenz Hamann (Oskar-von-Miller-Gymnasium) aus München sowie Cornelia Herbst (Carl-Spitzweg-Gymnasium) aus Unterpfaffenhofen-Germering. Die Stiftung Maximilianeum geht auf König Max II. von Bayern zurück. Sie wurde 1852 eingerichtet, um besonders begabte Studenten aller Schichten zu fördern. Seit 1980 gibt es die Wittelsbacher Jubiläumsstiftung für hochbegabte Abiturientinnen.

Leben mit Krebs

Die Diagnose Krebs erschüttert zutiefst. Dies erfährt die Münchner Psychoonkologin Angela Grigelat täglich von den Patienten und Patientinnen, die in ihre Praxis kommen. Auf die Erschütterung folge eine Vielzahl an weiteren Belastungen, weiß die Therapeutin: Neben den Strapazen der Therapie müssten Krebspatienten mit Ängsten und Stress, Erschöpfung und manchmal mit Depression umgehen. Grigelat, Jahrgang 1962, hat ihre langjährige Erfahrung in einem Buch zusammengefasst, das mit Vorurteilen aufräumt. Von Krebskranken werde oft erwartet, sich Fragen zu ihrer Lebensführung zu stellen, Fragen, die an ihrem Gewissen nagen: Habe ich falsch gelebt und den Krebs mitverursacht? Hat die Krankheit womöglich einen Sinn? Eher nicht, weiß Grigelat. "Man kann mittlerweile sicher sagen, dass die Macht der Gedanken sich ziemlich in Grenzen hält. Krebs ist keinesfalls Kopfsache, wie fahrlässig behauptet wird, und es gibt auch kein karzinogenes Denken", schreibt die Psychologin in "Diagnose Krebs - Das Überlebensbuch für die Seele".

Am Samstag, 22. Oktober, findet der 21. Münchner Krebs-Informationstag statt, veranstaltet neben anderen von der Bayerischen Krebsgesellschaft und dem Verein Lebensmut. Interessierte können sich von 9 bis 17 Uhr in den Hörsälen der Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU, Butenandtstraße 5-13, mit Experten austauschen. Die 18 Vorträge werden auch gestreamt über https://krebsinfotag-muenchen.de/. Zum Auftakt spricht Angela Grigelat über: "Resilienz in harten Zeiten - Was schützt und stärkt die Seele bei Krebs?" Info-Telefon: 089/4400-74918.

Herz für Vögel

Sie wollte sich für den Fledermausschutz engagieren, deshalb stieß Christina Schneider 2015 zum Landesbund für Vogelschutz. Nun, nur wenige Jahre später, ist die 37-Jährige zur Vorsitzenden der LBV-Kreisgruppe München gewählt worden. Die Biologin tritt in große Fußstapfen: Vorgängerin Irene Frey-Mann leitete die Kreisgruppe 19 Jahre lang und machte sie zur größten innerhalb des Verbands, mit mehr als 9000 Mitgliedern. Darauf will sich Schneider aber nicht ausruhen, sondern "für eine noch größere Bekanntheit des Verbandes" sorgen und vor allem junge Leute ansprechen.

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