Süddeutsche Zeitung

Film "Meine Tochter - Figlia Mia":Fremde, wilde Mutter

"Meine Tochter - Figlia Mia" lief vor zwei Jahren im Wettbewerb der Berlinale, nun ist der Film von Laura Bispuri in der Arte-Mediathek abzurufen.

Von Josef Grübl

Zwei Frauen auf Sardinien buhlen um die Gunst eines zehnjährigen Mädchens: Die leibliche Mutter Angelica (Alba Rohrwacher) hat das Sorgerecht für Vittoria (Sara Casu) vor langer Zeit abgegeben, sie lebt auf einem heruntergekommenen Hof zwischen altersschwachen Pferden und Hunden, abends lässt sie sich in der Kneipe erst volllaufen, dann von irgendwelchen Männern abschleppen. Vittorias Ersatzmama Tina (Valeria Golino) ist das komplette Gegenteil: Sie überschüttet das Mädchen mit den feuerroten Haaren mit Liebe und lässt sie keine Sekunde aus den Augen. Als Angelicas Hof geräumt wird und sie die Insel verlassen soll, sucht sie Kontakt zur verlorenen Tochter. Diese ist verwirrt und fasziniert zugleich von der ihr fremden Frau, denn Angelica stellt mit ihr Dinge an, die Tina niemals erlauben würde. "Jetzt bist du eine schöne Frau", sagt die wilde Angelica zu Vittoria, als sie ihr Ohrringe schenkt. Meine Tochter - Figlia Mia lief vor zwei Jahren im Wettbewerb der Berlinale, der Film von Laura Bispuri kommt wie ein Neo-Western im Gewand eines neorealistischen Dramas daher.

Meine Tochter - Figlia Mia, I/D/CH 2018, Regie: Laura Bispuri, bis 19. November abrufbar in der Arte Mediathek

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Quelle:
SZ vom 05.11.2020
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