Süddeutsche Zeitung

Film "Marie Curie":Weltstar der Wissenschaften

Hollywood-Star Rosamund Pike spielt in dem Drama von Marjane Satrapi die streitbare Nobelpreisträgerin Marie Curie.

Von Josef Grübl

Piff! Paff!! Pouf!!! So lautete der Titel eines Musicals, das 1904 in New York uraufgeführt wurde. Gepafft und gepufft hat es in der Tat, zumindest auf der Bühne, denn es ging um Radioaktivität. Ein solches Thema als Unterhaltungsshow mag aus heutiger Sicht bizarr klingen, noch bizarrer waren aber die Produkte, die damals auch verkauft wurden: Mit Radium versetzter Schönheitspuder oder strahlende Zahnpasta, selbst radioaktives Mineralwasser gab es. Auslöserin dieses Trends war eine polnisch-französische Wissenschaftlerin, die 1903 für die Erforschung radioaktiver Substanzen mit dem Nobelpreis für Physik geehrt wurde. Damals wusste man noch nichts von der tödlichen Gefahr ihrer Entdeckung; damals konnte die Geehrte nicht ahnen, dass sie 1911 auch den Nobelpreis für Chemie erhalten sollte. Marie Curie wurde zum Weltstar der Wissenschaften, sie galt als ebenso brillant wie arrogant, wurde gefeiert und angefeindet.

1934 verstarb sie, neun Jahre später entstand in Hollywood das erste Marie-Curie-Biopic. Es sollte nicht das letzte sein: 2016 erzählte die Münchner Regisseurin Marie Noëlle ihre Geschichte in einem deutsch-französisch-polnischen Kinofilm, jetzt spielt sie Hollywood-Star Rosamund Pike (Gone Girl) in einem englischen Spielfilm. Dieser hakt die einzelnen Lebensstationen brav ab, nur an einigen Stellen wird die Erzählung mit Ausblicken in die Zukunft unterbrochen: Dann sieht man den Angriff auf Hiroshima, die Atomtests in der Wüste Nevadas oder die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Das ist visuell beeindruckend und dabei macht es dann auch wirklich Piff, Paff, Pouf.

Marie Curie - Elemente des Lebens, Regie: Marjane Satrapi

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Quelle:
SZ vom 15.07.2020
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