Nach dem Filmfest ist vor dem Filmfest. Das weiß das Münchner Publikum, das nach dem Filmfestfinale mit Partys, Preisen und Premieren auf eine Neuauflage im Sommer 2025 wartet. Das wissen aber auch die Menschen im Voralpenland, die sich ebenfalls auf ein Festival freuen und nicht mehr so lange warten müssen: Genauer gesagt sind es die Musikfilmtage Oberaudorf, die vom 10. bis 14. Juli stattfinden. Wie in den Jahren zuvor ist es der bunte Mix aus Filmen mit oder über Musik, die Mischung aus Filmvorführungen, Gesprächen und Konzerten, das Nebeneinander aus Indoor- und Outdoor-Veranstaltungen, die dieses Festival so besonders machen.

An diesem bewährten Modell wird auch in der 17. Ausgabe festgehalten, am Eröffnungsabend gibt es sogar eine Deutschlandpremiere zu sehen: Der französische Spielfilm „En Fanfare“ lief erst vor wenigen Wochen als Weltpremiere in Cannes. Regisseur Emmanuel Coucol erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die sich nicht kennen und beide sehr musikalisch sind: Während Thibaut als Dirigent die Welt bereist, ist Jimmy Fabrikarbeiter, der nebenbei Posaune in einer Blaskapelle spielt. Doch der eine braucht etwas vom anderen, also nimmt ein musikalisch-familiäres Abenteuer seinen Lauf.
Bei den Musikfilmtagen geht es auch um Begegnungen, gleich mehrere Filmemacher wollen ihre Werke persönlich vorstellen: Der in München lebende Hans Steinbichler etwa, der seine Seethaler-Verfilmung „Ein ganzes Leben“ zu Teilen in Oberaudorf gedreht hat. Der österreichische Regisseur Adrian Goiginger wird anreisen zur Vorstellung seines mehrfach preisgekrönten Kinofilms „Rickerl – Musik ist höchstens ein Hobby“, in der Hauptrolle glänzt der Wiener Beisl-Poet Voodoo Jürgens („Heite grob ma Tote aus“). Und die aus dem Iran stammende und in Bayern lebende Regisseurin Narges Kalhor zeigt dem Publikum ihr zwischen allen möglichen Genres mäanderndes Spielfilmdebüt „Shahid“.

Die meisten Filme liefen bereits anderswo, neben dem Eröffnungsfilm gibt es mit dem Konzertfilm „Paolo Conte alla Scala“ eine weitere Deutschlandpremiere. Der legendäre Liedermacher durfte 2023 im Mailänder Opernhaus ein Konzert spielen, als wohl erster nicht klassischer Musiker überhaupt. Einen festen Platz im Musikfilmtage-Kalender haben auch das Konzert der Auerbauch Gumpenpritschler sowie der alljährlich stattfindende Frühschoppen: Am letzten Festivaltag findet im Gasthaus Waller ein Publikumsgespräch mit den Schauspielstars Juliane Köhler und Tobias Moretti sowie mit der Regisseurin Julia von Heinz („Und morgen die ganze Welt“, „Treasure“) statt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Musikfilmtage Oberaudorf, Mi., 10., bis So., 14. Juli, Oberaudorf