Werner-Herzog-Filmpreis im Filmmuseum:Werner Herzog kommt nach München

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Werner Herzog zeigt in München Ausschnitte aus seinem neuen Dokumentarfilm „Ghosts of the Elephants“. Dieser ist noch in Arbeit, es geht um eine mysteriöse Elefantenherde im Hochland von Angola. (Foto: Lena Herzog)

Die Regie-Legende kehrt aus L. A. in die alte Heimat zurück, um einen Preis an einen jungen Filmemacher zu vergeben. Und er hat auch etwas im Gepäck.

Von Josef Grübl

Spitznamen sucht man sich nicht aus: Sie kommen unvermittelt, begleiten einen dafür aber umso länger. Diese Erfahrung muss auch der ehemalige Musikmanager Allen machen, der sich nach dem Selbstmord seiner Frau, einer berühmten Sängerin, in eine verlassene Blockhütte zurückzieht und komponiert. Allein ist Allen dort aber nicht, schon bald lernt er zwei zwölfjährige Jungs kennen, die mit ihm zum Angeln gehen wollen und auch sonst gerne Zeit mit ihm verbringen. Sie nennen ihn „Allen Sunshine“, selbst wenn Allens Stimmung alles andere als sonnig ist.

Nach diesem Spitznamen ist auch Harley Chamandys Spielfilmdebüt benannt: „Allen Sunshine“ feierte diesen Sommer beim Filmfest München Weltpremiere, jetzt wird der Film noch einmal im Filmmuseum aufgeführt. Der aus dem kanadischen Montreal stammende Jungregisseur möchte bei der Vorstellung anwesend sein, neben einem noch viel berühmteren Gast: Chamandy erhält am 6. Dezember den Werner-Herzog-Filmpreis, der Namensgeber des Preises wird zu diesem Anlass ebenfalls erwartet. Werner Herzog lebt seit Langem in Los Angeles, zur Verleihung seines mit 5000 Euro dotierten Filmpreises kehrt der bayerische Autorenfilmer mit Weltkarriere alljährlich zurück nach München.

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Harley Chamandy ist Jahrgang 1999, steht also noch am Anfang seiner Karriere. Als 17-Jähriger hat er an einem von Werner Herzogs Workshops für junge Filmemacher auf Kuba teilgenommen. Dort haben sich die beiden kennen und schätzen gelernt, der junge Kanadier mit libanesisch-griechisch-ägyptischen Wurzeln arbeitete danach an mehreren Kurzfilmen. Mit 21 Jahren drehte er „Allen Sunshine“, der nach seiner München-Premiere in diesem Sommer mittlerweile auch bei anderen Festivals gezeigt wurde. Werner Herzog zeigte sich beeindruckt von diesem Debüt und sagt: „Kriterien des Preises meiner Stiftung sind immer Innovation, Mut, Initiative. Harley Chamandy hat all dies bewiesen. Er verfügt jetzt schon über eine eigene Stimme.“

Im Alter von 21 Jahren drehte Harley Chamandy seinen ersten Spielfilm „Allen Sunshine“. (Foto: Filmmuseum München)

Wie bereits in den Vorjahren wird Werner Herzog mehrere Abende hintereinander zu Gast im Filmmuseum sein – und dabei auch eigene Filme zeigen: Am 7. Dezember darf sich das Publikum auf Ausschnitte aus seinem neuen Dokumentarfilm „Ghosts of the Elephants“ freuen. Dieser ist noch in Arbeit, es geht um eine mysteriöse Elefantenherde im Hochland von Angola, die von Fährtenlesern aus der Kalahari-Wüste von Namibia gesucht wird. Nach dieser Work-in-Progress-Präsentation will der Regisseur auch Kurzfilme zeigen, die bei den von ihm regelmäßig veranstalteten Workshops entstanden sind. So nahm auch die Karriere von Harley Chamandy ihren Lauf.

Doch Werner Herzog möchte nicht nur angehende Filmschaffende würdigen, sondern auch langjährige Weggefährten: Am 8. Dezember steht sein 1979 entstandener Vampirfilm „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (mit Klaus Kinski und Isabelle Adjani in den Hauptrollen) auf dem Spielplan. Die Bildgestaltung übernahm damals Jörg Schmidt-Reitwein, der viel mit Herbert Achternbusch oder Alexander Kluge zusammenarbeitete, aber auch für Herzog-Filme wie „Woyzeck“, „Herz aus Glas“ oder „Kaspar Hauser – Jeder für sich und Gott gegen alle“ hinter der Kamera stand. Im August 2023 verstarb der Kameramann im Alter von 84 Jahren, der Abend im Filmmuseum ist eine Verneigung vor seinem Werk.

Werner-Herzog-Filmpreis, Freitag, 6., bis Sonntag, 8. Dezember, Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1

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