Kino-Abend:Hommage an Michael Verhoeven

Michael Verhoevens Film "o.k." führte 1970 zum Abbruch der Internationalen Filmfestspiele Berlin. (Foto: Filmmuseum München)

Das Filmmuseum München ehrt den im April verstorbenen Regisseur Michael Verhoeven mit einer Vorstellung seines kontrovers diskutierten Berlinale-Films "o.k.".

Von Josef Grübl

Er war der Mann, der die Berlinale sprengte. Dabei war Michael Verhoeven alles andere als ein Sprengmeister - wer dem Münchner Filmemacher begegnete, erlebte einen intelligenten, engagierten und sehr freundlichen Zeitgenossen. Mit seinem Film "o.k." löste er aber einen Riesenskandal aus, ein politisches Beben - das 1970 zum Abbruch der Internationalen Filmfestspiele Berlin führte.

In Erinnerung an den im April verstorbenen Verhoeven bringt das Filmmuseum "o.k." zurück auf die Leinwand. Erzählt wird eine wahre Geschichte aus dem Vietnamkrieg: Während einer Waffenruhe vergewaltigten und ermordeten US-amerikanische Soldaten 1966 ein vietnamesisches Mädchen. Verhoeven ließ das mit Brecht'schen Verfremdungseffekten nachspielen: Gedreht wurde in einem Forst bei Grünwald, die Schauspieler (unter anderem Friedrich von Thun, Gustl Bayrhammer und Eva Mattes in ihrer ersten Kinorolle) sprachen Bairisch, trugen aber amerikanische Namen und Uniformen. Die Botschaft war ebenso klar wie zeitlos: Auch wer im Krieg für "die Freiheit" kämpft, ist zu Gräueltaten fähig.

Der US-Regisseur George Stevens empfand den Film als Provokation und wollte ihn in seiner Funktion als Jurypräsident vom Wettbewerb ausschließen lassen. Das sorgte bei seinen Mitjuroren für Unmut - und so wurde die Berlinale (zum ersten und einzigen Mal in ihrer Geschichte) vorzeitig abgebrochen. Zusätzlich zum Film wird an diesem Abend ein im Jahr 2020 aufgezeichnetes Gespräch zwischen Michael Verhoeven und seinem Produzenten Rob Houwer gezeigt.

o.k., D 1970, Regie: Michael Verhoeven, Do., 23. Mai, 19 Uhr, Filmmuseum , St.-Jakobs-Platz 1

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