Was läuft in den Münchner Kinos?:Es müssen nicht immer Weihnachtsfilme sein

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Das iranische Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ geht für Deutschland ins Oscar-Rennen 2025. Das City-Kino zeigt den Film am 4. Dezember. (Foto: Alamode Film/dpa)

In der Adventszeit zeigen die Münchner Kinos die großen Hits aus Hollywood und Deutschland. Zu entdecken gibt es auch Oscar-Kandidaten und Filmkunst vergangener Tage.

Von Josef Grübl

In der Vorweihnachtszeit sind die meisten Menschen schwer im Stress, sie müssen Geschenke besorgen, verpacken und verstecken; außerdem wollen möglichst viele Weihnachtsfeiern und -märkte zwischen Münchner Freiheit, Marienplatz und Freimann heimgesucht sowie „Last Christmas“ in Endlosschleife gehört werden. Wer davon eine Auszeit braucht, geht am besten ins Kino: zwei Stunden lang kein Klingelingeling – herrlich!

Doch womit die zweistündige Advents-Auszeit füllen? Das Kinoprogramm ist um diese Jahreszeit besonders vielfältig, Actionfreunde zieht es ins alte Rom zu Gladiator II, ebenfalls in die Ewige Stadt geht es im hervorragenden Papstwahl-Thriller Konklave. Im Disney-Animations-Abenteuer Vaiana 2 geht es in die Südsee, in der Vorweihnachts-Krawallorgie Red One an den Nordpol. Großes Kino gibt es auch aus Deutschland: Simon Verhoevens Alter weißer Mann hat sich in den vergangenen Wochen zu einem wahren Publikumsliebling entwickelt, die prominent besetzte Beziehungskomödie Der Vierer will es ihm ab Ende November gleichtun.

Abseits der großen Kinos (wo die genannten Filme zu sehen sind) gibt es noch sehr viel mehr zu entdecken: Im Filmmuseum etwa ist am 28. November Hans W. Geißendörfers 1982 entstandene Literaturverfilmung Der Zauberberg zu sehen, der dem Film zugrunde liegende Roman von Thomas Mann wurde gerade erst 100 Jahre alt. Ebenfalls im Filmmuseum läuft am 1. Dezember Romuald Karmakars Der unsichtbare Zoo, der Regisseur wird seinen knapp dreistündigen Dokumentarfilm (über den Zoo in Zürich) dem Publikum persönlich vorstellen.

Am 1. Dezember findet auch im Neuen Rottmann Kino eine Filmpremiere statt: Gezeigt wird der Anthologie- und Dokumentarfilm Isolation, in dem bekannte europäische Regisseure wie Michael Winterbottom oder Jaco van Dormael die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre Heimatländer beleuchten. Julia von Heinz lieferte den deutschen Beitrag dazu, sie erzählt darin sehr persönlich vom Tod ihres Vaters. Mit der Regisseurin und HFF-Professorin unterhält sich nach der Vorstellung Thorsten Schaumann von den Hofer Filmtagen.

Im Rahmen der Filmreihe „Kino im Viertel“ wird am 28. November in der Pasinger Fabrik die griechische Komödie Der Sommer mit Carmen aufgeführt, das City Kino zeigt am 4. Dezember das iranische Drama Die Saat des heiligen Feigenbaums, das für Deutschland 2025 ins Oscar-Rennen geht. Im Anschluss daran ist ein Filmgespräch geplant. Im Kulturzentrum Luise, Werkstattkino und Gasteig HP8 finden vom 27. November bis zum 1. Dezember die Lateinamerikanischen Filmtage statt, auf dem Programm stehen Spiel- und Dokumentarfilme aus Chile, Argentinien oder Brasilien. Einige Filmemacher wollen ihre Werke persönlich vorstellen.

Im Monopol wird am 28. November der Dokumentarfilm Food Coop über genossenschaftliche Supermärkte gezeigt, im Arena findet am 4. Dezember der deutsch-tschechische Kurzfilmabend Feinkošt statt. Und im Theatiner stellen am 1. Dezember Edith Eisenstecken und Evi Oberkofler im Rahmen einer Sonntagsmatinee ihren Dokumentarfilm Saeben vor. Darin geht es um ein Frauenkloster in Südtirol, das im 17. Jahrhundert gegründet und vor drei Jahren aufgelassen wurde.

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