Aus aktuellem Anlass sei an Politdarsteller erinnert, die „Diktator für einen Tag“ sein wollen – und an jene, die es für die Ewigkeit sind. Da sieht man doch viel lieber Charles Chaplin in seinem unsterblichen Klassiker „The Great Dictator“: 84 Jahre ist diese Filmsatire mittlerweile alt, der große Menschenfreund Chaplin rächte sich damit an dem Mann, der ihm seinen Bart geklaut hatte. Aus Adolf Hitler wurde also Anton Hinkel, aus dem italienischen Despoten Benito Mussolini ein Schurke namens Benzino Napoloni.
Chaplin selbst übernahm in diesem Film eine Doppelrolle: Er spielte Hinkel und einen jüdischen Friseur im Ghetto, die wegen ihrer großen Ähnlichkeit verwechselt werden. Der Rest ist Filmgeschichte, auch wegen des eindringlichen Friedens-Appells am Ende – der aktueller erscheint denn je.
Chaplins Film kam 1940 in die amerikanischen Kinos und wurde ein riesengroßer Erfolg, doch sein Macher distanzierte sich später davon: „Hätte ich von den Schrecken in den Konzentrationslagern gewusst, hätte ich mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis niemals lustig machen können“, meinte Charles Chaplin Jahre später in seiner Biografie. Derzeit ist der Film wieder in einigen Münchner Kinos sowie in Neufahrn und Erding zu sehen.
Der große Diktator, USA 1940; Regie: Charles Chaplin, Sonntag, 10. Nov., 10 Uhr, Gloria Filmpalast und Sonntag, 10. November, 16 Uhr und Dienstag, 12. November, 20 Uhr, Museum Lichtspiele