Fiktive Titel für München-Filme:"Fack Ju Göhteplatz"

Der Goetheplatz in München, 2012.

Der Goetheplatz - mit oe und th - in München.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Unter dem Hashtag #muenchenfilme denken sich Münchner auf Twitter Filmtitel aus, die leider noch nicht gedreht wurden. In den Hauptrollen: der Haferlschuh des Manitu, ein paar Keintorlöwen - und Morgan Freimann.

Eine Kolumne von Thierry Backes

Vielleicht lässt der Regisseur ein paar Panzer über die Panzerwiese rollen, das macht was her auf der großen Leinwand. Vielleicht erfindet er eine ultrageheime Superwaffe, die eine Bande Terroristen aus einem ultrageheimen Forschungslabor in Garching gestohlen hat. Vermutlich spielt die Geschichte an Heiligabend und John McClane ist rein zufällig in der Stadt. Als sicher gilt hingegen, dass die halbe Stadt am Ende in Schutt und Asche liegt. Showdown, das ist auch klar, ist ein Parkplatz im Euro-Industriepark - gibt ja nicht so viel Auswahl im Münchner Norden. . .

Zugegeben: Am Drehbuch von "Die Am Hart" muss noch ein wenig gefeilt werden. Und den sechsten Teil von "Stirb langsam" dreht Bruce Willis eigentlich in Tokio. Aber der Titel von "Die Hard 7", der steht hiermit fest. Der Studentensender M94.5 hat seine Hörer gebeten, Titel für noch nicht gedrehte München-Filme zu posten. Der Grund? Die Konkurrenz zur Hauptstadt. Zur Berlinale hatte Radio Fritz nach originellen Ideen für Berlin gefragt.

Das, dachten die Leute von M94.5, können wir auch.

Seitdem wird zwischen Isar und Spree wild hin- und hergetwittert - unter den Hashtags #muenchenfilme und #berlinfilme. Die Berliner, das lässt sich aus den Tweets herauslesen, haben ein Faible für politische Komödien ("Der mit dem Wowi tanzt"), sie stehen auf düstere Thriller ("Das Fenster zum Tempelhof") und auf Animationsfilme ("Kung Fu Pankow"). Die Münchner dagegen zeigen sich als kommunalpolitisch interessiert ("Der ewige Gärtnerplatz"), geben sich links ("Fight P1-Club") - und wenn es um ihre Zukunft geht, sehen sie fledermausschwarz ("The Dark Horst").

Was nun aber nicht heißt, dass es in München nichts zu lachen gäbe ("Fack Ju Göhteplatz", "Reichenbachbrügge sehen . . . und sterben?") oder dass die Berliner sich nicht für ihre Umwelt interessierten. Sie würden Bruce Willis nur nicht auf die Panzerwiese schicken, sondern in ein Sozialbürgerhaus. Titel der sozialkritischen Doku: "Die Hartz 4.0".

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