Süddeutsche Zeitung

Festival:Wortgewaltige Welterklärer

Buchverliebte Gespräche, Entdeckungen, Sprachwucht - beim 41. Erlanger Poetenfest wird Text lebendig, dieses Mal an mehreren Standorten.

Von Veronika Kügle

"Aubergine mit Scheibenwischer" als Titel einer Ausstellung anlässlich des Erlanger Poetenfests ist so irritierend wie bezeichnend für den Lyriker Oskar Pastior, der stets mit den Regeln der Lyrik experimentierte. Nach seinem Tod im Jahr 2006 hinterließ der Autor nicht nur Gedichtbände, sondern auch Zeichnungen. Die werden nun im Erlanger Stadtmuseum anlässlich des Erlanger Poetenfests ausgestellt, bei dem Pastior selbst im Laufe der Jahre mehrfach zu Gast gewesen ist.

Bereits zum 41. Mal lädt das Literaturfest in die fränkische Großstadt ein, diesmal an mehrere Standorte wie dem Skulpturengarten am Burgberg, dem Kulturzentrum E-Werk oder dem Open-Air-Gelände "An der Bleiche". Zum Auftaktwochenende vergibt die Stadt den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung an Orsolya Kalász und Monika Rinck für ihre deutschen Fassungen ungarischer Gegenwartsliteratur. Rinck bezeichnet die Jury als "eine der originellsten und eigensinnigsten Stimmen der neueren deutschen Literatur". Am Freitagabend folgt dann die Bayern 2-Nacht der Poesie, veranstaltet vom Kulturamt Erlangen und dem Bayerischen Rundfunk. Rund 100 Autoren sind vor Ort, darunter auch die Gewinnerin des Bachmann-Preises Nava Ebrahimi und der Kapitalismus-Kritiker Jean Ziegler. Geplant sind außerdem Gespräche und Diskussionen zu Themen wie Debattenkultur, Identitätspolitik, Außen- und Sicherheitspolitik, Klassengesellschaft und Literatur. Die Oskar-Pastior-Ausstellung wird begleitet vom Literaturkritiker Michael Braun und dem Herausgeber der Pastior-Werkausgabe Ernest Wichner, der versucht, Pastiors Zeichnungen "zu seinen Textgebilden in Beziehung zu setzen".

Erlanger Poetenfest. Do., 26. Aug. bis So., 29. Aug., verschiedene Standorte in der Stadt, Vorverkauf unter www.poetenfest-erlangen.de

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Quelle:
SZ vom 26.08.2021
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