Festival:Bumm Bumm statt Lang Lang

Festival: Schon zum 17. Mal dient die Feldherrnhalle als Konzertpodium.

Schon zum 17. Mal dient die Feldherrnhalle als Konzertpodium.

(Foto: Catherina Hess)

Martin Grubinger springt bei "Klassik am Odeonsplatz" für den Pianisten ein, die BR-Symphoniker spielen Vertrautes aus Filmen und die Philharmoniker tauchen mit Yuja Wang in die Romantik ab.

Von Rita Argauer

Auch wenn von dem einstigen Münchner Odeon am gleichnamigen Platz in der Stadtmitte nicht mehr viel übrig ist, wird die schräg gegenüberliegende Feldherrnhalle nun schon zum 17. Mal vorübergehend als Konzertpodium genutzt. Die Menge an Zuschauern, die der Platz und die dort beginnende Ludwigstraße aufnehmen können, ist jedoch ungleich höher als die in einem üblichern Konzertsaal.

So zeigt sich "Klassik am Odeonsplatz" jedes Jahr mit den Münchner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auch als Riesenspektakel der Hochkultur - wenn denn das Wetter mitspielt für den Symphoniegenuss unter freiem Himmel. Ebenfalls schon fast zum Interieur gehört dabei der chinesische Pianisten-Star Lang Lang, der bereits drei Mal dort auftrat. In diesem Jahr musste er seinen Auftritt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks jedoch kurzfristig wegen einer Entzündung seines linken Arms absagen.

Am Samstag, 15. Juli, springt nun ein anderer Odeonsplatz-erfahrener Musiker für ihn ein: Der Perkussionist Martin Grubinger, der zuletzt 2013 dort auftrat. Und so verschiebt sich auch das Programm ein wenig. Grubinger wird mit zeitgenössischen Schlagwerk-Stücken von Tan Dun, John Corigliano und Bruno Hartl die ehrwürdige Atmosphäre ins Futuristische ziehen.

Die BR-Symphoniker unter Manfred Honeck geben sich im Anschluss leichtfüßig mit Carl Michael Ziehrers Operetten-Ouvertüre "Hereinspaziert!", sowie etwas verrucht mit Schostakowitsch' "Suite für Varieté-Orchester", einem achtsätzigen Werk, aus dem vor allem das vorletzte Stück, der Walzer Nr. 2, bekannt sein dürfte; ein schwül-schwebendes Stück, das sowohl die Atmosphäre in Stanley Kubriks Eyes Wide Shut, als auch in Lars von Triers Nymphomaniac anreicherte.

Etwas traditioneller präsentieren sich tags darauf die Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev. Yuja Wang, rasend-schnelle und dennoch über das rein Virtuose hinaus ziemlich gewitzte Pianistin, wird in Brahms erstem Klavierkonzert in d-Moll ihre schwermütige und gewichtige Seite auspacken müssen, während die Philharmoniker in Maurice Ravels Orchestrierung von Modest Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung" ihre Lust am Narrativen zelebrieren dürfen.

Klassik am Odeonsplatz; Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, 20 Uhr, Odeonsplatz, www.klassik-am-odeonsplatz.de

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